Geschäftsbericht 2024

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ESRS S-Unternehmensspezifisch Digitale TransformationS-Unternehmensspezifisch

Unsere Auswirkungen, Risiken und Chancen [SBM-3] Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell

Unsere Märkte verändern sich rasant – insbesondere mit Blick auf die aktuellen digitalen Trends im Gesundheitswesen. Wir beobachten entlang der gesamten Wertschöpfungskette eine steigende Nachfrage nach digitalen Dienstleistungen. Patientinnen und Patienten nutzen zunehmend die Möglichkeit von Ferndiagnosen und Gesundheitsdiensten auf Abruf. Eine datengesteuerte Entscheidungsfindung wird zukünftig Diagnosen ergänzen und Standard im klinischen Alltag werden. Auch der Anteil digitaler Komponenten bei medizintechnischen Geräten nimmt zu. Die damit einhergehenden Cybersecurity-Risiken erfordern gleichzeitig standardisierte und widerstandsfähige IT-Infrastrukturen. Dieser zunehmende Einsatz digitaler Lösungen oder Anwendungen geht sowohl in unseren Unternehmensbereichen als auch in unserer nachgelagerten Wertschöpfungskette mit Auswirkungen, Risiken und Chancen einher, die wir vorausschauend steuern bzw. nutzen möchten.

Die Digitalisierung von Prozessen in Gesundheitseinrichtungen ermöglicht uns, den Zeitdruck bei Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegepersonal zu verringern. Dies verbessert die Behandlungsleistung und erhöht gleichzeitig die Kapazitäten für unsere Gesundheitsleistungen. Damit fördern wir eine positive Auswirkung auf Behandlungserlebnisse sowie auf die Erfahrungen von Patientinnen und Patienten in unseren Krankenhäusern. Weiter ergeben sich durch eine höhere Prozesseffizienz auch mittelfristige finanzielle Chancen. Wenn wir fortschrittliche Technologien nutzen, unsere Beschäftigten in diesen Technologien schulen, sowie Informationen und qualitativ hochwertige Dienstleistungen auch digital bereitstellen, können wir stärkere Kundenbeziehungen aufbauen und den Zugang zu unseren Leistungen erleichtern. Bei unverändert hoher Beratungs- und Behandlungsqualität können wir so eine Steigerung der Patientenzahlen erreichen.

Dabei gilt zu beachten, dass die Nutzung neuer Technologien auch zu Veränderungen in Arbeitsprozessen führt, die negative Auswirkungen auf die Arbeitskräfte haben können. Bestimmte Tätigkeiten oder Arbeitsplätze können in ihrer bisherigen Form z. B. nicht mehr benötigt werden. Gleichzeitig steigt das Risiko, dass der Fachkräftemangel die Einführung und Nutzung neuer Technologien im Gesundheitssektor verzögert, da nicht genügend qualifiziertes Personal für neue digitale Arbeitsformate zur Verfügung steht. Zunehmende Digitalisierung kann auch zu einem höheren Energiebedarf führen und damit potenziell zu negativen Auswirkungen auf die Umwelt. Weitere Details finden Sie im Themenstandard E1 Klimawandel. Ebenso steigt das Risiko für Cyberangriffe und Datenverlust. Ausführlich sind diese Aspekte im unternehmensspezifischen Standard Cybersecurity sowie im Themenstandard S4 Verbraucher und Endnutzer, Abschnitt Datenschutz erläutert.

Auch wirtschaftliche Aspekte sind zu berücksichtigen: Sollten wir im Handlungsfeld der Digitalisierung den Anschluss an den Wettbewerb verlieren oder die Kundenerwartungen nicht erfüllen, kann es zu Wettbewerbsnachteilen kommen, die sich mittel- bis langfristig auswirken.

Gleiches gilt auch in Bezug auf unsere Attraktivität als Arbeitgeber. Als Gesundheitskonzern sind wir abhängig von qualifizierten und motivierten Arbeitskräften. Werden wir nicht als modernes Unternehmen wahrgenommen, kann uns dies bei der Gewinnung und Bindung von Talenten behindern und unser Geschäft mittelfristig finanziell negativ beeinflussen. Ausführungen zu Personalmaßnahmen finden Sie im Abschnitt Personalgewinnung im Themenstandard S1 Arbeitskräfte des Unternehmens.

Unser Ansatz [MDR-P] Konzepte zum Umgang mit wesentlichen Nachhaltigkeitsaspekten

Digitalisierungsstrategien

Die Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten in Automatisierung, Big Data und künstlicher Intelligenz (KI). Im MedTech-Markt verlagert sich der Fokus zunehmend auf Konnektivität und Integrationsfähigkeit. Dieser technische Paradigmenwechsel wird verstärkt durch fortschrittliche Technologien wie KI, Internet der Dinge im Gesundheitswesen (Internet of Medical Things – IoMT) und prognosegetriebene Analytik. Die Kombination aus verbesserter Verfügbarkeit von Echtzeit-Gesundheitsdaten und fortschrittlichen Analysemethoden wird Prognose, Personalisierung, Prävention und Partizipation in der zukünftigen Gesundheitsversorgung maßgeblich prägen.

Bei Fresenius streben wir deswegen an, digitale Prozesse und Anwendungen für die Optimierung unserer internen Abläufe im gesamten Konzern zu nutzen. Wir möchten die Digitalisierung im Konzern vorantreiben und zielen auf Wertsteigerung sowie Effizienz in der täglichen Handhabung von Produkten und Dienstleistungen ab.

Im Produktionsbereich liegt unser Augenmerk für die Anwendung von digitalen Produkten und Dienstleistungen auf der gesamten Wertschöpfungskette, im Krankenhausbereich auf internen Behandlungs- und Verwaltungsprozessen. Übergreifende Themen entlang der vorgelagerten Wertschöpfungskette sind Präventionsangebote und Terminfindung; in der nachgelagerten Wertschöpfungskette zählen dazu das Management von Entlassungen nach einer Behandlung und der Bereich der medizinischen Nachsorge. Mit der Prozesseffizienz durch digitale Lösungen möchten wir einen signifikanten Mehrwert für wesentliche Stakeholder-Gruppen schaffen. Die übergeordnete Zeitersparnis schafft Kapazitäten, die wir für die Weiterentwicklung unseres Geschäfts nutzen können. Es gilt die Sicherheit und Qualität von Produkten und Dienstleistungen in der Wertschöpfungskette sowie im eigenen operativen Geschäft auf hohem Niveau zu halten und dadurch mehr Menschen Zugang zu Gesundheitsversorgung zu ermöglichen.

Weiter nutzen wir die Digitalisierung immer stärker für das Bereitstellen von Informationen für Kunden oder Patientinnen und Patienten, z. B. durch dezidierte webbasierte Informations- und Unterstützungsprogramme, Trainings oder auch Hinweisgebersysteme. So können wir in Spanien z. B. nach einer Krankenhausbehandlung Patientinnen und Patienten basierend auf einer App bei der täglichen Kontrolle zu Hause unterstützen, die Daten bewerten sowie gegebenenfalls Änderungen im Behandlungsplan vornehmen. Die Nutzung der App reduziert die wiederholte Vorstellung im Krankenhaus, spart dem Personal sowie den Patientinnen und Patienten Zeit und ermöglicht zugleich ein schnelleres Eingreifen, sollten Werte sich verändern.

In den Operating Companies überdenken wir ebenfalls unsere Ansätze zu Innovation, Produktion, Lieferung, Verkauf und Kundensupport. Bei Fresenius Kabi z. B. liegt der Schwerpunkt dabei auf Behandlungskonzepten, bei Fresenius Helios auf effektiveren Prozessen in Gesundheitseinrichtungen durch eine verstärkte Digitalisierung und Automatisierung von bislang manuellen Prozessen. Wir nutzen zudem zunehmend Erkenntnisse aus umfassenden Analysen der bei Fresenius generierten Daten. Unser Ziel ist es, die betrieblichen Abläufe durch kohärente und effiziente digitale Kompetenzen zu verbessern und zu verschlanken. Unsere Strategie sieht weiter vor, durch die Einführung innovativer digitaler Produkte und Dienstleistungen neue Angebote zu schaffen.

Wir konzentrieren uns darauf, Daten aus der Interaktion mit Geschäftspartnern, ärztlichem Fachpersonal aber auch Patientinnen und Patienten zu nutzen, um deren Erfahrung mit unserem Service aber auch unseren Dienstleistungen nachzuvollziehen und diesen dadurch zu verbessern. Die Daten helfen bei einer effektiveren Kundenkommunikation über sowohl digitale als auch über nicht digitale Kanäle. Gleichzeitig tragen sie damit zur Unterstützung im Umgang mit unseren Produkten und somit zur Sicherheit der Patientinnen und Patienten bei. Im Unternehmensbereich Fresenius Kabi nutzen wir im Rahmen des Homecare-Business Feedback-Prozesse, um Unregelmäßigkeiten in der Versorgung von Patientinnen und Patienten zu identifizieren. Hierfür wird bei der jährlichen Qualitätsberichterstattung stichprobenhaft für unsere fest angestellten Versorger und für freie Mitarbeitende die Therapie-Dokumentation und Verlaufskontrolle von Patientinnen und Patienten geprüft. Im Unternehmensbereich Fresenius Helios hilft uns die direkte Interaktion mit Patientinnen und Patienten oder auch deren Angehörigen während des Krankenhausaufenthalts. Auch die Ergebnisse der Patientenumfragen sind eine wichtige Quelle für unsere datengetriebenen Prozesse. Weitere Informationen finden Sie im Themenstandard S4 Verbraucher und Endnutzer, Abschnitt Gesundheit und Sicherheit.

Für die digitale Transformation setzen wir neben der Entwicklung interner Standards auch auf Analysen, um innerhalb der Branche neue Ansätze zu erarbeiten. Dabei beobachten wir den Wettbewerb. Außerdem nutzen wir das Feedback von Stakeholder-Gruppen, z. B. Kunden, um Prozesse zu verbessern.

Organisation und Verantwortlichkeiten

Im Vorstand ist der Vorstandsvorsitzende für die Konzernstrategie und damit auch für die übergreifende Digitalisierungsstrategie verantwortlich. Die übergreifende Koordination sowie strategische Ansätze im Bereich Digitalisierung werden von der Konzernfunktion Corporate Development gesteuert. Expertinnen und Experten in den dazugehörigen Fachfunktionen Medical Office sowie Digital Projects bewerten neue Technologien, priorisieren und verfolgen Konzerninvestitionen in ausgewählte zukünftige Wachstumsfelder von Fresenius und bewerten mit den Unternehmensbereichen die Effektivität der eingesetzten Maßnahmen. Die operative Umsetzung erfolgt innerhalb der Unternehmensbereiche bzw. in deren Geschäftssegmenten. Sie wird von den jeweiligen Managementfunktionen verantwortet und ist in den lokalen Organisationen verankert. Geregelt wird z. B. die Zuständigkeit für Digitalisierung über einen Geschäftsverteilungsplan. Die Konzernfunktion Corporate Development verantwortet den strategischen Rahmen, in dem die Digitalisierungsstrategie global umgesetzt wird. Ein Vertreter der Konzernfunktion berichtet täglich an den Vorstandsvorsitzenden und steht im Rahmen verschiedener interner Gremien im Austausch mit dem Vorstand. Die Verantwortlichen der Konzernfunktion Corporate Development und die Fachverantwortlichen der Unternehmensbereiche tauschen sich bedarfsweise und anlassbezogen aus. Für Vorstandssitzungen werden dem Vorstand monatlich die relevanten Entwicklungen aus den Unternehmensbereichen aufbereitet oder Beschlussvorlagen zugetragen.

Die Chief Financial Officer (CFO) ist zuständig für den Bereich Fresenius Digital Technology und die Konzernfunktion Cybersecurity. Sie leitet die IT-Transformation des Konzerns.

Konzernweit werden spezielle IT-Arbeitsgruppen eingesetzt, die sich aus Führungskräften der Unternehmensbereiche und der Konzerngesellschaft Fresenius Digital Technology zusammensetzen. Sie arbeiten an Themen, die direkt zu den Unternehmenszielen beitragen. Damit entwickeln sie gemeinsam die globale IT-Transformation für Fresenius.

Unsere Arbeitskräfte sind durch die Anwendung digitaler Prozesse im Rahmen ihrer Beschäftigung direkt an der Umsetzung unserer Konzepte zur digitalen Transformation beteiligt. Daher informieren wir sie regelmäßig z. B. im Rahmen von Quartals- und Jahrespräsentationen sowie -berichten über unsere Ansätze und Fortschritte.

Digitalisierungsethik

Innerhalb des Konzerns ist eine Arbeitsgruppe für KI dafür verantwortlich, einen konzernweiten Rahmen für den Einsatz von KI zu schaffen und entsprechende Richtlinien zu erarbeiten. Die Arbeitsgruppe soll auch sicherstellen, dass in der Entwicklung und Umsetzung von Anwendungen, bei denen KI zum Einsatz kommt, die ethischen Ansprüche und Werte von Fresenius berücksichtigt werden.

Für die Beschäftigten gilt deswegen ein von der Arbeitsgruppe im Intranet veröffentlichter Leitfaden zur verantwortungsvollen Nutzung von KI. Der Leitfaden definiert zentrale Eckpunkte in der Handhabung von KI und soll Beschäftigte für mögliche Risiken sensibilisieren. Auch in den Unternehmensbereichen wird das Thema schriftlich kommuniziert.

Die Arbeitsgruppe setzt sich aus den Konzernfunktionen Cybersecurity sowie Risk & Integrity und aus Vertreterinnen und Vertretern der Unternehmensbereiche zusammen. Geleitet wird sie von der Konzernfunktion Corporate Development.

Digitale Prozesse und Anwendungen

Als Teil unserer Digitalisierungsstrategie konzipieren und entwickeln wir digitale Lösungen, um interne Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten und zu vereinfachen.

Entsprechend setzen wir in Geschäftsbereichen wie Compliance, Lieferkette, Einkauf, Produktion und Distribution zunehmend auf intelligente Automatisierung und KI, um Geschäftsprozesse in Verwaltungsfunktionen etwa mittels Chatbots, digitaler Dokumentenverarbeitung oder Empfehlungs- und Prognoseanwendungen zu verbessern. Verschiedene Lösungen haben wir bereits implementiert und arbeiten weiter daran, die identifizierten Einsparpotenziale sukzessive zu realisieren.

Die Digitalisierung unserer Produktionsstätten ist ein fortlaufender Prozess, der durch den voranschreitenden technologischen Fortschritt und die kontinuierliche Innovation im Produktionssektor vorangetrieben wird. Unsere aktuelle Strategie sieht die Einführung digitaler Tools und Plattformen an allen globalen Produktionsstandorten bis 2032 vor. Angesichts der Dynamik der technologischen Entwicklung verfolgen wir einen flexiblen, schrittweisen Ansatz, um sicherzustellen, dass unsere Lösungen auf dem neuesten Stand bleiben und kontinuierlich weiterentwickelt werden können, sobald neue Innovationen entstehen. Wir verfügen bereits über ein Portfolio fortschrittlicher Anwendungen und Datenplattformen, aber der Umfang unserer digitalen Transformation wird sich weiterentwickeln, um neue Technologien zu integrieren, sobald sie verfügbar sind. Gemäß den im Abschnitt Unsere Auswirkungen, Risiken und Chancen ausgeführten möglichen negativen Auswirkungen der digitalen Transformation sind Arbeitsprozesse und damit unsere eigenen Arbeitskräfte primär betroffen. Wir begegnen diesen möglichen Auswirkungen durch die im Themenstandard S1 Arbeitskräfte des Unternehmens beschriebenen Aktivitäten zur Mitarbeiterbindung sowie der Ausgestaltung der Arbeitsbedingungen in unserem Konzern.

Digitale Patientenbetreuung

Basierend auf unseren Erfahrungen aus dem Klinikalltag lässt sich eine steigende Nachfrage nach neuen digitalen Dienstleistungen beobachten: Patientinnen und Patienten wünschen sich zunehmend die Möglichkeit, digitale Gesundheitsinformationen und Gesundheitsservices auf Abruf zu erhalten. Wir berücksichtigen diese Entwicklung, indem wir wesentliche medizinische Entscheidungen zunehmend mit digitaler Assistenz unterstützen und dies als Prozess in den klinischen Alltag integrieren.

Für das medizinische Fachpersonal sowie Patientinnen und Patienten entwickeln wir digitale Anwendungen sowie neue IT- und Prozessstrategien mit verschiedenen Zielsetzungen: Sie sollen die Qualität der Behandlung unterstützen, die Versorgung sowie die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten verbessern, neue Geschäftsfelder erschließen sowie die Einhaltung regulatorischer Vorgaben sicherstellen. Das geschieht etwa durch Videokonferenzen, bei denen die zu Behandelnden ihre Krankengeschichte darlegen können, aber auch durch Protokolle sowie automatisierte Tests für bestimmte Diagnosen. So entsteht eine digitale Patientenbetreuung, die sogenannte Digital Patient Journey bzw. ein ganzheitliches Patientenerlebnis. Dies erfordert die Digitalisierung einer Vielzahl von Prozessen, die voneinander abhängig sind, sowie digitale Anwendungen wie die Patientenportale von Helios Deutschland und Helios Spanien.

Über die digitalen Patientenportale können unsere Patientinnen und Patienten rund um die Uhr und von zu Hause aus auf Behandlungsdokumente wie etwa Befunde zugreifen, Termine online buchen oder Videosprechstunden wahrnehmen. Die Kliniken profitieren von einer zentralen Datenablage und von einer verbesserten Datenübermittlung und -abstimmung des medizinischen Personals.

Integrierte Softwarelösungen geben schon heute in nahezu allen deutschen und spanischen Helios-Kliniken Warnhinweise bei möglichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und können so die Patientensicherheit zusätzlich erhöhen. Auch der durch den Gesetzgeber angeordnete Ausbau der deutschlandweiten Telematikinfrastruktur, in die die ePA (elektronische Patientenakte) perspektivisch eingebunden wird, kann dazu beitragen, die Qualität der Versorgung zu verbessern.

Unsere Maßnahmen [MDR-A] Maßnahmen und Mittel in Bezug auf wesentliche Nachhaltigkeitsaspekte

Im Berichtsjahr wurden auf Konzernebene keine wesentlichen Maßnahmen durchgeführt, um die ermittelten wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Digitalisierung zu adressieren. Stattdessen konzentrieren sich unsere Hauptaktivitäten auf den fortlaufenden Transformationsprozess, um unsere operativen Geschäfte so zu optimieren, dass wir kurz-, mittel- und langfristig Auswirkungen effektiv steuern, Chancen nutzen und Risiken adressieren können. Dabei liegt unser Schwerpunkt auf unseren zwei zukünftigen Schlüsselfeldern: die Verbesserung digitaler Versorgungsstrukturen und die Optimierung digitaler Geschäftsprozesse.

Digitale Versorgungsstrukturen

Wir setzen bereits verschiedene Initiativen zur Digitalisierung in unseren Krankenhäusern um. Der Fokus liegt dabei auf dem Ausbau der IT-Infrastruktur und der Einführung digitaler Services wie des Online-Patientenportals oder der ePA. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist der Einsatz KI-gestützter Technologien, um z. B. bei der Bewertung in bildgebenden Verfahren oder der digitalen Pathologie bessere Untersuchungsergebnisse zu erzielen. Entsprechende Maßnahmen haben wir für die Krankenhäuser in Deutschland und Spanien priorisiert. Maßnahmen für unsere Standorte in Deutschland wurden 2023 in einem Dreijahresplan festgeschrieben, der Ambitionen bis 2026 formuliert. Mit diesem Plan haben wir konkrete Ziele in den drei Bereichen Online-Dokumentation, digitale Mitarbeiterdienste und digital unterstützte medizinische Entscheidungen definiert. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt Unsere Ziele und Ambitionen des vorliegenden unternehmensspezifischem Standard.

In unseren spanischen Krankenhäusern wurde im Berichtsjahr 2024 das Digitalisierungsprojekt Casiopea fortgesetzt. Im Rahmen des Casiopea-Projekts haben wir eine Systemplattform implementiert, über die zentral alle Prozesse digital gesteuert werden können. Bereits in den vergangenen Jahren wurde ein hoher Digitalisierungsgrad erreicht, der durch weitere innovative Anwendungen verbessert werden soll. Sofern sich daraus Schulungsbedarf ergab, haben wir entsprechende Pläne entwickelt und umgesetzt. Darüber hinaus sind wir bestrebt, Casiopea kontinuierlich an neue Gegebenheiten anzupassen.

Im Sinne eines kontinuierlichen Wissenstransfers werden Erkenntnisse aus dem Projekt Casiopea geprüft, um festzustellen, inwieweit sie auch für weitere Krankenhausstandorte im Konzern zu einer Verbesserung der Prozessqualität führen könnten.

Digitale Geschäftsprozesse

Wir sind davon überzeugt, dass Standardisierung und Innovation entscheidende Erfolgsfaktoren für die Aufrechterhaltung unseres Wettbewerbsvorteils sind. Mit digitalen Lösungen arbeiten wir deswegen daran, nachhaltige Innovationen und Effizienzsteigerungen in unseren Produktionsstätten zu erreichen, während wir die hohe Qualität unserer Produkte und die Einhaltung unserer Betriebsabläufe gewährleisten. Dafür arbeiten wir eng mit unseren Produktionsstätten und Qualitätsorganisationen zusammen. Übergreifend ist die Projektorganisation Digital Operations dafür verantwortlich, unsere Maßnahmen zur Optimierung digitaler Geschäftsprozesse zu initiieren und umzusetzen. Digital Operations unterstützt weltweit die Digitalisierungsprojekte in den Einheiten.

Unsere Aktivitäten umfassen alle Produktionsstätten und Qualitätsorganisationen. Je nachdem, welche Prozessschritte betroffen sind, können sie sich auch auf die vor- oder nachgelagerte Wertschöpfungskette auswirken. Wir integrieren digitale Lösungen in Produktionsprozesse, um Materialeinsatz und Energieverbrauch zu reduzieren und gleichzeitig eine höhere Produktionsqualität zu gewährleisten. Damit möchten wir nachhaltige Praktiken in unserem globalen Fertigungsnetzwerk fördern. Diese Maßnahmen fassen wir als Advanced Manufacturing Operations (AMO) – Digital Operations zusammen. Eine wichtige Initiative in diesem Rahmen ist die Implementierung einer umfassenden Datenplattform. Diese Plattform aggregiert fertigungs- und qualitätsspezifische Daten von Standorten weltweit und ermöglicht so Echtzeitanalysen und Entscheidungsfindungen. Durch die Nutzung dieser Daten arbeiten wir daran, Probleme frühzeitig und proaktiv im Produktionszyklus zu erkennen, die Ausschussquote erheblich zu reduzieren und eine effizientere Materialnutzung sicherzustellen.

Zusätzlich zur Datenplattform bieten wir ein ständig wachsendes Portfolio von 15 Anwendungen zur Unterstützung der Fertigungsoptimierung an. Diese Tools ermöglichen es unseren Teams, Prozesse zu verfeinern, Ausfallzeiten zu minimieren und Leistungsverbesserungen in allen Bereichen voranzutreiben. Damit können wir in der nachgelagerten Wertschöpfungskette die Beziehung zu wesentlichen Kunden unterstützen.

Die Umsetzung der Maßnahmen im Rahmen des Projekts Digital Operations wird sich über die kommenden Jahre erstrecken.

Da die beschriebenen Maßnahmen im laufenden Geschäftsprozess umgesetzt werden, werden Fortschritte nicht auf Jahresbasis bemessen. Es gilt, jederzeit sicherzustellen, dass die Implementierung von Digitalisierungsprojekten nicht die Lieferfähigkeit oder die Produktion von Arzneimitteln verzögert.

Im Berichtsjahr 2024 hat Fresenius keinen konzernweiten Maßnahmenplan im Bereich Digitalisierung initiiert. Aktivitäten der Operating Companies wurden voranstehend in diesem unternehmensspezifischem Standard erläutert.

Unsere Ziele und Ambitionen [MDR-T] Nachverfolgung der Wirksamkeit von Konzepten und Maßnahmen durch Zielvorgaben

Wir haben uns zum Ziel gesetzt, unsere internen Abläufe im gesamten Konzern durch den Einsatz digitaler Prozesse und Anwendungen zu optimieren und zu beschleunigen. Darüber hinaus streben wir eine Wertsteigerung und höhere Effizienz in der täglichen Handhabung unserer Produkte und Dienstleistungen an. Deshalb haben alle Unternehmensbereiche spezifische Digitalisierungsambitionen für ihre Märkte definiert oder erarbeiten entsprechende Pläne. Unsere Ziele leiten sich aus den Anforderungen unserer Märkte ab sowie aus Erkenntnissen in der Kommunikation mit wesentlichen Stakeholdergruppen, z. B. Geschäftspartner, Kunden oder auch Patientinnen und Patienten.

Digitalisierungsziele von Fresenius Kabi

Bei Fresenius Kabi wollen wir unsere Kunden mit den bestmöglichen Produkten und dazugehörigen Dienstleistungen versorgen und so die Qualität der medizinischen Versorgung weiter erhöhen. Dank datengestützter Erkenntnisse und digitalisierter Prozesse kann Fresenius Kabi die Produktion, den Verkauf und die Logistik weiterentwickeln und damit auch die Patientenversorgung. Dabei ist es zentral, dass sich die Digitalisierung als ein kontinuierlicher Prozess an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten orientiert. Der Digitalisierungsprozess geht jedoch Hand in Hand mit gesellschaftlichem Wandel. Veränderungen sind schwer abschätzbar, was in der Formulierung unserer Ziele eine Festlegung auf bestimmte Zeitpunkte erschwert.

Digitalisierungsziele von Fresenius Helios

Die zunehmende Digitalisierung bei Fresenius Helios kann Prozesse verschlanken und Behandlungszyklen in unseren Krankenhäusern verbessern. Damit möchten wir die Zufriedenheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Patientinnen und Patienten erhöhen und gleichzeitig Kosten senken. Unsere Ziele und Ambitionen dienen nicht nur dazu, die Digitalisierung im Konzern voranzutreiben. Sie helfen auch dabei, die Ziele anderer relevanter Themen zu erreichen, wie z. B. im Bereich Patientenzufriedenheit und auf dem Gebiet der Behandlungsergebnisse.

Fresenius Helios in Deutschland hat sich im Jahr 2023 drei Digitalisierungsziele gesetzt, die der Unternehmensbereich bis 2026 zu erreichen plant. Das erste Jahr der Umsetzung ist das Jahr 2024. Der Bezugswert wurde dabei nicht numerisch festgelegt, der Zielwert bezieht sich auf eine vollumfängliche Erfüllung des jeweiligen Ziels. Das Bezugsjahr ist das Jahr 2023, in dem das Ziel kommuniziert wurde

  • Digitale Dokumente und Services für Patientinnen und Patienten: Für dieses Digitalisierungsziel sollen alle Dokumente und Services für Patientinnen und Patienten von Fresenius Helios in Deutschland bis 2024 digital angeboten werden. Alle im Patientenportal registrierten Patientinnen und Patienten sollen ihre Dokumente entsprechend per Download erhalten und Termine je Einrichtung online buchen können. Dieses Ziel haben wir 2024 insofern erreicht, als dass die Funktionen technisch zur Verfügung stehen. Die Nutzung, d. h. der Anteil registrierter Nutzerinnen und Nutzer im Vergleich zu der gesamten Patientenanzahl, liegt noch hinter unseren Vorstellungen zurück. Deshalb arbeiten wir an zusätzlichen Maßnahmen: Wir werden mehr Termine im Portal zur Verfügung stellen und den Buchungsprozess vereinfachen. Außerdem arbeiten wir weiter daran, Services wie Speisenbuchungen, Feedbacklösungen oder Behandlungstagebücher ebenfalls zu digitalisieren, um Nutzungsanreize zu schaffen. Wir streben eine aktive Nutzungsquote der digitalen Services von 50 % an. Im Berichtsjahr lag die aktive Nutzungsquote der digitalen Services bei 5,3 %. Für die Messung des Ziels betrachten wir drei Kenngrößen: den Anteil der am Patientenportal angeschlossenen Kliniken, den Anteil der am Dokumenten-Upload und -Download angeschlossenen Kliniken sowie den Anteil der an die Terminbuchung angeschlossenen medizinischen Versorgungszentren (MVZ) im jeweils aktuellen Jahr. Die Zielsetzung wurde im Jahr 2023 kommuniziert mit Gültigkeit ab 2024.
  • Digitale Dokumente und Services für Beschäftigte: Das zweite Ziel des Dreijahresplans bezieht sich auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Beschäftigte von Fresenius Helios in Deutschland sollen bis Ende 2025 alle relevanten Dokumente und Services rund um Personal-, Abrechnungs- und Lohndaten ausschließlich digital erhalten. Zur Bewertung der Zielerreichung werden der Grad der Freischaltung der Mitarbeiterzugänge zum digitalen Personal- und Dienstplanungssystem sowie der Anteil der in die Systeme eingebundenen Prozesse und Dokumente herangezogen. Seit Anfang 2024 stellen wir Beschäftigten bereits alle entgeltrelevanten Dokumente digital zur Verfügung.
  • Digitale Assistenz bei wesentlichen medizinischen Entscheidungen: Drittens hat sich Fresenius Helios in Deutschland zum Ziel gesetzt, bis Ende 2026 alle wesentlichen medizinischen Entscheidungen, die eine medizinische Behandlung zur Folge haben, mit digitaler Assistenz zu treffen. Für die Messung evaluieren wir den Prozentsatz der Verfügbarkeit von digitaler Assistenz in den wesentlichen medizinischen Fachbereichen. Diese definieren wir insbesondere auf Basis des Patientenaufkommens: digitale Radiologie, digitale Pathologie, allgemeine Risikoprädiktion, allgemeine digitale Prozessunterstützung und Notaufnahme. Im Jahr 2025 werden wir je Fachgruppe überprüfen, ob noch weitere medizinische Entscheidungen aufgenommen werden sollten. Eine Vielzahl von Pilotprojekten wie KI-gestützten Darmkrebsvorsorgen laufen bereits in den Kliniken.

Fresenius Helios in Spanien hat zudem das Ziel definiert, bis 2024 das digitale Care-Management-System und das Patientenportal Casiopea in mindestens 80 % seiner spanischen Krankenhäuser zu implementieren. Dazu wurden drei zentrale Maßnahmen ausgewertet:

  • Vereinbarungen von medizinischen Tests, Terminen und Operationen
  • Unterzeichnung von Einverständniserklärungen
  • Chirurgische Checklisten

Die Zahl der registrierten Patientinnen und Patienten in den jeweiligen Fachbereichen und die sich daraus ableitende Nutzungsquote dient dabei als Grundlage zur Messung und Bewertung.

Das Ziel wurde erreicht und die Quote sogar übertroffen mit einem Endergebnis von 100,0 %.

Kennzahlen [MDR-M] Kennzahlen in Bezug auf wesentliche Nachhaltigkeitsaspekte

Nutzungsquote des digitalen Care-Management-Systems und Patientenportals Casiopea

Fresenius Helios in Spanien erhebt quartalsweise die Nutzungsquote der angebotenen digitalen Services auf Basis der behandelten Patientinnen und Patienten sowie der Anzahl der aktiven Nutzer. Aktive Nutzer sind definiert als Personen, die mindestens eine Aktion innerhalb des Portals durchgeführt haben. Hierzu wird in den spanischen Einrichtungen erfasst, wie oft die digitalen Services von Patientinnen und Patienten im Verhältnis zur Gesamtzahl der behandelten Personen genutzt wurden, um auf dieser Basis die digitale Nutzungsquote zu berechnen. Im Berichtsjahr lag diese bei 70,0 %, damit wurde die Zielquote übertroffen.

MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum)
Fachübergreifende Einrichtung zur ambulanten Krankenversorgung, die unter ärztlicher Leitung steht. Träger eines MVZ können alle Leistungs­erbringer (z. B. Ärzte / Ärztinnen, Apotheker / -innen, Gesundheits­ein­richtungen) sein, die zur medizinischen Versorgung gesetzlich versicherter Patientinnen und Patienten ermächtigt sind.
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Telematikinfrastruktur
Die Telematikinfrastruktur soll alle Beteiligten im deutschen Gesundheitswesen miteinander vernetzen und einen sicheren sektoren- und systemübergreifenden Austausch von Informationen ermöglichen.
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