Geschäftsbericht 2024

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ESRS E3 Wasserressourcen [E3] Wasserressourcen

Unsere Auswirkungen, Risiken und Chancen [E3 SBM-3] Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell

Seit Jahrzehnten steigt weltweit der Wasserverbrauch und in immer mehr Regionen herrscht Wasserknappheit. Auch wir benötigen diese Ressource in unseren Produktionsstätten und Gesundheitseinrichtungen und wollen sie daher bewusst und effizient einsetzen. Insbesondere in unserer Produktion besteht ein erhöhter Wasserbedarf, z. B. durch wasserintensive Kühl- oder Sterilisationsprozesse. Damit könnten wir in einigen Regionen langfristig zur Verknappung der Ressource Wasser beitragen. Auch der Betrieb unserer Gesundheitseinrichtungen ist in hohem Maße von der Verfügbarkeit von Trinkwasser aus der kommunalen Wasserversorgung abhängig.

Unser Ansatz [E3-1] Konzepte im Zusammenhang mit Wasserressourcen

Richtlinie zum Umweltschutz

Unsere konzernweite Richtlinie zum Umweltschutz adressiert auch das Thema Wasser. Darin verpflichten wir uns zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Wasser und zur Einhaltung der gesetzlich geltenden Vorschriften für Abwässer, z. B. in Bezug auf Abwassergrenzwerte. In Gebieten mit hohem Wasserstress haben wir außerdem das Ziel, die Wasserentnahme von wesentlichen Produktionsanlagen zu reduzieren. Wasserstress bezeichnet eine Situation, in der die Nachfrage nach Wasser die verfügbare Menge übersteigt oder die Wasserqualität so schlecht ist, dass sie die Nutzungsmöglichkeiten einschränkt, was häufig in Regionen mit hoher oder extrem hoher Wasserentnahme auftritt.

Weitere Ausführungen zu unserer Richtlinie zum Umweltschutz finden Sie im Themenstandard E1 Klimaschutz, Abschnitt E1-2 Unser Ansatz.

Weitere Konzepte im Zusammenhang mit Wasserressourcen

Mit lokalen Managementsystemen, Prozessverantwortlichen sowie Handlungsanweisungen wollen wir in unserer Geschäftstätigkeit sicherstellen, dass die jeweiligen lokalen Richtlinien zu Wasser und Abwasser strikt eingehalten werden. Die Maßnahmen des Wassermanagements zielen darauf ab, Wasser einzusparen und Abwasser zu reduzieren sowie die Qualität der genehmigten Wasserentnahmen und Abwassereinleitungen zu überwachen.

Fresenius überprüft nationale und internationale Vorschriften zum Wassermanagement kontinuierlich. Die internen Grundsätze, Leitlinien und Handlungsanweisungen – die Bestimmungen für den verantwortungsvollen Umgang mit Wasser inklusive der Kontrolle von Abwasser enthalten – passen wir an die jeweils gültigen regulatorischen Vorgaben an. Unser Wassermanagement ist eng mit unserem Hygienemanagement verbunden. Je nach Unternehmensbereich stellen Umwelt- oder Hygieneexpertinnen und -experten sicher, dass alle internen und externen Richtlinien und Vorschriften umgesetzt werden.

Wassernutzung und -entnahme

In der Produktion setzen wir Wasser für die meisten Sterilisations- und Kühlprozesse, als Komponente für die Herstellung von medizinischen Produkten und für Hygieneverfahren ein. Das verwendete Wasser für unsere Produkte, z. B. für Infusionslösungen wie Natriumchlorid, muss strenge Qualitätsanforderungen erfüllen, um die Produktqualität und Patientensicherheit zu gewährleisten.

Für unsere Gesundheitseinrichtungen ist die ausreichende Versorgung mit Frischwasser zentral, um Gesundheitsdienstleistungen zu erbringen und das Patientenwohl sowie die Hygiene sicherzustellen.

Die Wasserentnahme erfolgt in der Produktion und in den Gesundheitseinrichtungen mehrheitlich über die jeweilige öffentliche Versorgung.

Über die Qualitäts- und Hygieneanforderungen hinaus berücksichtigen wir bei der Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen keine wasserbezogenen Ziele. Dort, wo wir Wasser als Bestandteil einsetzen, ist es unverzichtbar. Informationen zu unserem Wasserreduktionsziel finden Sie in diesem Themenstandard, Abschnitt E3-3 Unsere Ziele und Ambitionen.

Wasserqualität

Wir haben in allen Einrichtungen risikobasierte Prüfprozesse installiert, um Verschmutzungen oder Abweichungen in der Trinkwasserqualität zu erkennen, und entsprechende Berichtswege etabliert. Die lokalen Behörden werden gemäß der gesetzlichen Vorgaben unverzüglich informiert, sollten wir kritische Abweichungen von der lokalen Trinkwassernorm entdecken. In Deutschland sind einige unserer Kliniklabore als Prüfzentren für die lokale Trinkwasserqualität akkreditiert. Dadurch unterstützen wir nicht nur die Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten, sondern auch die der umliegenden Bevölkerung sowie der Kommunen, die uns mit Trinkwasser versorgen.

Im Fall von kontaminiertem Frischwasser aus dem öffentlichen Netz haben viele unserer deutschen Krankenhäuser über die eigenen Aufbereitungsanlagen hinaus die Möglichkeit, zusätzliche Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

In unseren spanischen Kliniken führen wir keine Wasseraufbereitung durch. Wir produzieren dort jedoch Osmosewasser, das z. B. für Dialysebehandlungen erforderlich ist oder um Waschmaschinen der Sterilisationseinheiten und die biochemischen Analysegeräte des klinischen Labors zu betreiben. Für die Herstellung bestimmter pharmazeutischer Produkte bereiten wir außerdem Wasser in unseren Produktionsstätten auf, da z. B. Wasser für Infusionslösungen einem Qualitätsgrad entsprechen muss, der über die Trinkwasserqualität hinausgeht (Wasser für Injektionszwecke – Water for injection (WFI)).

Alle Krankenhäuser haben Notfallpläne, um im Fall von Versorgungsengpässen die Gesundheitsversorgung der Patientinnen und Patienten sicherzustellen. In den meisten unserer spanischen Kliniken nutzen wir Wassertanks, um die Versorgung bei einem Trinkwasserausfall zu gewährleisten. Bei diesen Tanks handelt es sich um erweiterte Rohre, in denen beim Durchlauf Wasservorräte zurückbleiben, die im Notfall genutzt werden können. Je nach Zentrum und Verbrauch variiert die Autonomie der Systeme und damit die Menge an Wasservorräten. In JCI-zertifizierten Zentren (Joint Commission International-Akkreditierung) beinhalten die Notfallpläne außerdem die Lieferung von Wasser in Tankwagen für den Bedarfsfall.

Informationen zum Thema Wasserverschmutzung finden Sie im Themenstandard E2 Umweltverschmutzung.

Identifizierung von und Umgang mit Wasserrisiken

Um unseren potenziellen negativen Auswirkungen in Zusammenhang mit dem Wasserbedarf unserer Produktionsstandorte und Krankenhäuser zu begegnen, analysieren wir die Verfügbarkeit von Wasser mithilfe des Aqueduct Water Risk Atlas des World Resources Institute. Er enthält Informationen über derzeitige und zukünftige Wasserrisiken weltweit. Wir haben Standorte identifiziert, die in Gebieten mit extrem hohem oder hohem Risiko einer Wasserknappheit liegen. An diesen Standorten ist ein effizientes Wassermanagement besonders wichtig, um die Wasserverfügbarkeit für die Produktion und unsere Krankenhäuser sicherzustellen und negative Auswirkungen auf die lokale Wassersituation so weit wie möglich zu vermeiden. In unserer Richtlinie zum Umweltschutz haben wir uns das Ziel gesetzt, in Gebieten mit Wasserstress die Prozesswasserentnahme in der Produktion zu reduzieren. Weitere Informationen dazu finden Sie in diesem Themenstandard, Abschnitt E3-1 Unser Ansatz und Abschnitt E3-3 Unsere Ziele und Ambitionen.

Die Produktionsstätten und Krankenhäuser sind zudem Teil der konzernweiten Klimarisikobewertung, die auch Wasserrisiken wie Überschwemmungen oder Starkregen einschließt. Falls ein Risiko festgestellt wird, werden Maßnahmen abgeleitet.

Die vor- und nachgelagerte Wertschöpfungskette beziehen wir bei der Bewertung von Wasserrisiken nicht ein.

Unsere Maßnahmen [E3-2] Maßnahmen und Mittel im Zusammenhang mit Wasserressourcen

Der Frischwassereinsatz in unseren Gesundheitseinrichtungen ist grundlegend notwendig, um die Hygieneanforderungen einzuhalten, und somit für die Patientensicherheit unverzichtbar. Deshalb führen wir in diesem Rahmen keine Maßnahmen durch, die unsere potenziellen negativen Auswirkungen in Bezug auf unseren erhöhten Wasserbedarf und die damit zusammenhängende lokale Entnahme adressieren. Aufgrund interner Auflagen im Bereich der Trinkwasserqualität findet zudem weder eine Wiederverwendung von Wasser noch eine Nutzung von Grauwasser – d. h. aufbereitetem Wasser aus Duschen oder Waschbecken – statt.

Maßnahmen zur Erreichung unseres neu gesetzten Ziels zur Reduktion von Prozesswasser in Gebieten mit hohem Wasserstress werden wir ab dem Berichtsjahr 2025 umsetzen und berichten, inklusive benötigter Ressourcen. Weitere Informationen zum Ziel finden Sie im nächsten Abschnitt Unsere Ziele und Ambitionen.

Unsere Ziele und Ambitionen [E3-3] Ziele im Zusammenhang mit Wasserressourcen

Unsere Ambition ist es, dass Wasser in jedem Bereich unserer Geschäftstätigkeit sicher verwendet wird, der Gesundheit der Patientinnen und Patienten sowie der Beschäftigten nicht schaden kann und es jederzeit ausreichend verfügbar ist. Daher verpflichten wir uns wie in unserer Richtlinie zum Umweltschutz dargelegt zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Wasser und zur Einhaltung der gesetzlich geltenden Vorschriften. Außerdem wollen wir die Wasserentnahme unserer Produktionsanlagen in Gebieten mit hohem Wasserstress reduzieren. Um dies zu erreichen, haben wir uns im Jahr 2024 das freiwillige Ziel gesetzt, die Prozesswasserentnahme der Produktionsanlagen in Gebieten mit hohem Wasserstress bis 2030 absolut um 20 % zu reduzieren (Basisjahr: 2023; Bezugswert: 3.313.000 m3). Die Verbesserung der Wasserqualität wird dabei nicht adressiert.

Zur Festlegung unserer Zielsetzung haben wir zunächst den eigenen Wasserverbrauch und die Verbrauchsquellen evaluiert und zukünftige Szenarien (für 2030 und 2050, jeweils optimistisch und pessimistisch betrachtet) mithilfe des Aqueduct Tools analysiert und die Annahme berücksichtigt, dass der Wasserstress in bestimmten Regionen zunehmen wird. Da keine spezifischen Ziele von der Europäischen Union vorgegeben sind, haben wir Maßnahmen und deren Potenziale evaluiert. Des Weiteren haben wir ein Benchmarking durchgeführt, um Ambitionsniveaus zu vergleichen und anzupassen.

Die grundsätzliche Wahl der Zielsetzung beruht auf wissenschaftlichen Veröffentlichungen, die Wasserstress als steigendes Risiko für die Umwelt und unternehmerische Tätigkeiten evaluieren. Die für unsere Analyse verwendeten Daten des Aqueduct Tools basieren auf wissenschaftlichen Kooperationen.

Interne Stakeholder wurden mittels Evaluationsgesprächen im Prozess der Zielsetzung involviert, um gemeinsam die Maßnahmen, das Potenzial und das Ambitionsniveau festzulegen. Externe Stakeholder wurden indirekt über den Einbezug öffentlicher Meinungen, z. B. von Initiativen, und verfügbaren Standards, involviert.

Da das Ziel im Berichtsjahr neu gesetzt wurde, sind etwaige Anpassungen der Zielvorgaben oder des Erhebungsprozesses bisher nicht relevant.

Wir erheben kontinuierlich Wasserdaten und werden diese ab dem Berichtsjahr 2025 mit unserer Zielsetzung abgleichen.

Kennzahlen [E3-4] Wasserverbrauch

Wasserverbrauch 

2024 hat Fresenius insgesamt 14.959.196 m3 Wasser entnommen. Der Wasserverbrauch beträgt 2.310.508 m3. Die Wasserentnahme in unseren Gesundheitseinrichtungen wird von der Zahl der in den Krankenhäusern behandelten Patientinnen und Patienten sowie der Art der durchgeführten Behandlungen beeinflusst. An unseren Produktionsstandorten wirkt sich das Produktionsvolumen auf unseren Wasserverbrauch aus.

Wasserverbrauch

in m3

 

2024

Wasserverbrauch, gesamt

 

2.310.508

Davon Wasserverbrauch in Gebieten, die von Wasserrisiken betroffen sind, einschließlich Gebieten mit hohem Wasserstress

 

1.520.365

Zurückgewonnenes und wiederverwendetes Wasser

 

436.977

Gespeichertes Wasser

 

41.519

Veränderung der gespeicherten Menge, in %

 

k.A.

Den Wasserverbrauch berechnen wir als Differenz aus Wasserentnahme und Wasserabgabe. Die Wasserentnahme ermitteln wir, indem wir Zählerstände und Rechnungen summieren. Liegt kein Wert vor, schätzen wir diesen basierend auf einem Referenzwert. Um die Wasserabgabe zu berechnen, summieren wir ebenfalls Zählerstände und Rechnungen. Wenn uns diesbezüglich keine Werte vorliegen, treffen wir die Annahme, dass die Menge der Wasserabgabe gleich der Entnahme ist.

Für die Bewertung der Wassermenge in den Wassereinzugsgebieten wurde das Aqueduct-Tool verwendet, das die wesentlichen Standorte in Wasserstressgebieten aufzeigt, in denen die verfügbaren erneuerbaren Oberflächen- und Grundwasservorräte begrenzt sind. Die Wasserqualität wurde mit dem Aqueduct-Tool und anhand des unbehandelten Abwassers sowie des Eutrophierungspotenzials der Küstengebiete gemessen, die zu den Gebieten mit Wasserstress gehören.

Wesentliche Standorte wurden mithilfe des Aqueduct-Tools auf Wasserrisiken und hohen Wasserstress evaluiert und deren Wasserverbrauch summiert.

Wiederaufbereitetes und wiederverwendetes Wasser wird anhand von Zählerständen ermittelt. Falls keine Stände vorhanden sind, wird über eine Schätzung der prozessverantwortlichen Person und anhand von Referenzwerten die Menge des wiederaufbereiteten und wiederverwendeten Wassers geschätzt.

Die Menge gespeicherten Wassers wird auf Basis von Jahresendwerten des Wasserstands ermittelt. Liegt kein genauer Zählerstand vor, wird die Menge anhand von Referenzwerten geschätzt.

68,1 % der quantitativen Angaben zu Wasser basieren auf Messungen, 31,9 % auf Schätzungen.

Wasserintensität

Die Wasserintensität beschreibt unseren Gesamtwasserverbrauch pro 1 Mio € Nettoumsatzerlös.

Wasserintensität1

in m3/ 1 Mio € Umsatz

 

2024

Wasserverbrauch pro Nettoumsatzerlös

 

100

1

Unseren Nettoumsatzerlös finden Sie im Konzern-Anhang auf Seite 337.

An Standorten mit ISO-14001-Zertifizierung werden die Wassermanagementsysteme, über die auch die Kennzahlen erhoben werden, von einem externen Auditor geprüft. Dies betraf im Berichtsjahr Standorte bzw. Einrichtungen von Fresenius Kabi und Helios Spanien. Der Auditor legt dabei jeweils die zu prüfenden Einzelaspekte fest.

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