Sustainability Highlights Magazin 2024

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Achtung: Menschenrechte

Menschen stehen bei uns im Fokus. Patientinnen und Patienten, Ärztinnen, Ärzte, Pflege- und Verwaltungskräfte verlassen sich auf unsere Produkte, Konzepte und Lösungen. Rund 180.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen ihr Vertrauen in Fresenius als Arbeitgeber. Gleichzeitig sind wir auf tausende Menschen weltweit angewiesen, die in unserer Wertschöpfungskette für unsere Lieferanten und Geschäftspartner tätig sind.

Die Achtung der Menschenrechte ist integraler Bestandteil unserer Verantwortung als weltweit tätiger Gesundheitskonzern. In unserer Menschenrechtserklärung bekennen wir uns zu dieser Verantwortung – in unserem eigenen Geschäftsbereich sowie entlang unserer Wertschöpfungskette. Was das konkret bedeutet, stellen wir beispielhaft in der nachfolgenden Grafik dar. Sie zeigt, wie Menschen mit unserem Unternehmen in Berührung kommen.

Potenzielle menschenrechtliche Auswirkungen in der Wertschöpfungskette

Illustration die im vordergrunf verschiedne Menschen zeigt die verschiedene aktivitäten machen, im hintergrund sieht man unterschiedliche gebäude
Die auf diesem Bild gezeigten Personen und Geschichten sind fiktiv. Ähnlichkeiten mit realen Personen sind zufällig.

1 – Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette

Anjing und Lisa arbeiten an Vorprodukten. Diese beziehen wir von unseren Lieferanten. In unseren eigenen Fertigungsstätten verarbeiten wir sie dann weiter, bspw. zu Medizintechnik, die in Krankenhäusern bei der Behandlung von Menschen hilft. Von unseren Lieferanten erwarten wir, dass sie unsere menschenrechtlichen Grundsätze achten – auch in ihrer Wertschöpfungskette. Die Grundlage dafür bilden unsere Menschenrechtserklärung und unsere Verhaltenskodizes für Geschäftspartner. Denn auch bei der Arbeit von Menschen wie Anjing und Lisa, die tief in unserer Wertschöpfungskette tätig sind, können Risiken entstehen oder sogar Menschenrechte verletzt werden. Im Rahmen unseres Einflussvermögens setzen wir uns für entsprechende vorbeugende oder Abhilfe schaffende Maßnahmen ein.

2 – Anwohnerinnen und Anwohner

Dunya wohnt mit ihren Kindern neben einer unserer Produktionsstätten. Auch wenn sie nicht an Vorprodukten arbeitet oder bei Fresenius tätig ist, sind ihre Menschenrechte zu achten. So ist Fresenius z. B. dafür verantwortlich, Wasser- und Luftverschmutzung oder unverhältnismäßige Lärmbelästigung zu vermeiden, um so das Wohlergehen von Menschen wie Dunya und ihren Kindern zu unterstützen.

3 – Mitarbeiter unseres Geschäftspartners

Alejandro arbeitet für ein Logistikunternehmen, das Fresenius beim Transport von Arzneimitteln und Medizintechnik unterstützt. Als direkter Vertragspartner ist das Unternehmen ein wichtiger Teil unserer Wertschöpfungskette. Risikobasiert analysieren wir mögliche Risiken für Menschen wie Alejandro. Wir leiten zusätzliche Präventionsmaßnahmen ein, wenn es geboten ist.

4 – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Chi, Benjamín, Shiva und Carmen arbeiten für Fresenius. Trotz unterschiedlicher Berufe und Aufgabenbereiche haben sie eines gemeinsam: Fresenius ist als Arbeitgeber für die Achtung ihrer Menschenrechte im betrieblichen Kontext verantwortlich. Dazu gehört z. B. die Arbeitssicherheit durch angemessene Schutzausrüstung im Umgang mit Patientinnen und Patienten. Oder auch, dass Menschen wie Chi, Benjamín, Shiva und Carmen im Umgang mit Betriebsmitteln geschult werden oder mindestens die gesetzlichen Pausen- und Ruhezeiten einhalten.

5 – Patientinnen und Patienten

Wie für Millionen andere geben wir täglich unser Bestes für die Gesundheit von Najuk und Valentina. Ob im Krankenhaus, zu Hause oder ambulant – sie sind Teil unserer Wertschöpfungskette. Während Najuk im Krankenhaus behandelt wird, erhält Valentina zu Hause unsere Medikamente. Das Wohl von Najuk, Valentina und all unseren Patientinnen und Patienten steht im Mittelpunkt unserer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht.

Unser Menschenrechts­programm auf einen Blick

Mit unserem konzernweiten Menschenrechtsprogramm setzen wir unsere Menschenrechtserklärung in die Praxis um. Die Basis bilden regelmäßige Risikobewertungen mit Blick auf unsere eigenen Aktivitäten und auf die unserer Lieferanten. Denn nur wenn wir die Risiken kennen, können wir angemessene Präventions- und Abhilfemaßnahmen ergreifen. Unser Menschenrechtsprogramm umfasst auch ein Hinweisgebersystem: Hier nehmen wir Hinweise auf mögliche Verstöße entgegen und gehen diesen sorgsam nach. Außerdem dokumentieren wir unsere Aktivitäten und Maßnahmen und berichten transparent über unsere Fortschritte.

Menschenrechtsprogramm (Grafik)

Profilbild von Lasse Kowaleski

Lasse Kowalewski

Head of Fresenius Group Human Rights Office

„Bei unserem Engagement für Menschenrechte geht es nicht nur um die Umsetzung gesetzlicher Vorschriften oder um eine Floskel. Es steht in engem Zusammenhang mit unseren Werten und unserem Versprechen: Committed to Life.“

Unsere Leitplanken

Unser Menschenrechtsprogramm orientiert sich an international anerkannten Standards und Rahmenwerken, darunter die Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen, die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation, die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte (UNGPs) und der OECD-Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln.

Dreh- und Angelpunkt: potenzielle Auswirkungen und Risiken sorgfältig analysieren

Um in unserem eigenen Unternehmen sowie entlang unserer Wertschöpfungskette potenziell nachteilige Auswirkungen auf Menschen zu identifizieren und abzustellen, führen wir jährlich – und bei Bedarf auch öfter – eine Risikoanalyse durch. In einem umfassenden Prozess identifizieren, analysieren und bewerten wir menschenrechtliche Risiken. Unser Ansatz lässt sich in drei Phasen gliedern:

Länder und Branchen auf Risiken prüfen

Wir analysieren relevante öffentliche Quellen und Indizes sorgfältig. Auf diese Weise verschaffen wir uns einen Überblick über abstrakte Menschenrechtsrisiken – also über die Risiken, zu denen zwar noch keine konkreten Vorfälle bekannt sind, die aber auf Menschenrechtsverletzungen hinweisen können.

Lücken erkennen und Risiken eingrenzen

Um zu bewerten, welche der identifizierten potenziellen Risiken auch tatsächlich bestehen können, führen wir eine Gap-Analyse durch. Dafür verwenden wir z. B. standardisierte Fragebögen, um Prozesse, Verantwortlichkeiten und Verfahrensweisen für jeden potenziellen Risikobereich zu erfassen.

Risiken bewerten

Wir betrachten den möglichen Umfang der Auswirkungen auf die Betroffenen und schätzen ein, wie wahrscheinlich die Auswirkung eintritt. Die betreffenden Risikofelder priorisieren wir nach Schweregrad und unter Berücksichtigung unserer Einflussmöglichkeiten. Für priorisierte Risiken definieren wir anschließend Abhilfe- und Präventionsmaßnahmen.

Potenzielle menschenrechtliche Risikofelder (Grafik)
*Dieses potenzielle Risikofeld haben wir im Rahmen unserer Risikoanalyse aktuell nur in unserem Geschäftsbereich in Kolumbien identifiziert.

24/7 erreichbar und anonym

Über verschiedene Kanäle können Patientinnen und Patienten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Angehörige lokaler Gemeinschaften, Geschäftspartner und andere potenziell betroffene Personen uns Hinweise auf mögliche Verstöße gegen die Menschenrechte melden – rund um die Uhr und auf Wunsch anonym. Speziell geschulte Teams bearbeiten die Hinweise professionell, unabhängig und unparteilich, sorgfältig und vertraulich. Mehr Informationen zu unseren Beschwerdemechanismus finden Sie im Abschnitt Compliance: das Richtige tun.

Wir haben hohe Erwartungen – an uns und unsere Geschäftspartner

Wir setzen uns selbst hohe Standards – und erwarten dies auch von allen, mit denen wir zusammenarbeiten. Wir fordern daher von unseren Geschäftspartnern, dass sie die Menschenrechte im Einklang mit unseren Grundsätzen achten. Diese sind in unserer Menschenrechtserklärung und in den Verhaltenskodizes niedergelegt. Erfahren wir von einer potenziellen Menschenrechtsverletzung, prüfen wir den Sachverhalt sorgfältig und leiten erforderliche Schritte ein. Im Falle eines tatsächlichen Verstoßes setzen wir uns dafür ein, dass der betroffene Geschäftspartner für Abhilfe sorgt und alles Notwendige veranlasst, um zukünftige Verstöße zu vermeiden.

Gemeinsamer Einsatz für höhere Standards in den Lieferketten

Fresenius Kabi ist assoziiertes Mitglied der Pharmaceutical Supply Chain Initiative (PSCI), einem Zusammenschluss führender Pharma- und Gesundheitsunternehmen, der das Ziel verfolgt, verantwortungsvolles Lieferkettenmanagement zu fördern. Die PSCI-Prinzipien setzen klare Standards und geben Leitlinien zu Ethik, Arbeitsrechten, Gesundheit und Sicherheit, ökologischer Nachhaltigkeit und Managementsystemen für Lieferanten vor.

Das Bild zeigt in der oberen Hälfte den Text: Menschenrechte. Willkommen bei der Schulung zum Thema menschenrechtliche Sorgfaltspflicht.
Die untere Hälfte zeigt eine Frau in Schutzkleidung, die etwas unter einer Lupe untersucht.

Erstes weltweites Training zu menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten

Was sind Menschenrechte? Wie melde ich eine mögliche Verletzung? Und was verbirgt sich hinter dem Begriff der menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht?

Die Antworten auf diese Fragen müssen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unsere Geschäftspartner kennen, wenn wir wollen, dass unsere Selbstverpflichtung gelebt wird. Deshalb haben wir ein globales Menschenrechtstraining entwickelt – zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus den unterschiedlichen Teilen unserer Organisation. Die Themen wurden so aufbereitet, dass sie den Unternehmensalltag ebenso wie kulturelle Aspekte an unseren Standorten weltweit widerspiegeln.

Das Training ist für alle unsere Beschäftigten verpflichtend. Außerdem soll es ab 2025 als unterstützende Maßnahme in der Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten dienen. Welche Lieferanten an den Schulungen teilnehmen sollen, hängt von ihrem jeweiligen Risikoprofil ab. Damit wollen wir aktiv dazu beitragen, unsere Unternehmenskultur weiterzuentwickeln und ein gemeinsames Verständnis der Sorgfaltspflichten in unserer Wertschöpfungskette zu schaffen.