Prognosebericht
Einige der im Konzern-Lagebericht enthaltenen Angaben, einschließlich der Aussagen zu künftigen Umsätzen, Kosten und Investitionsausgaben sowie zu möglichen Veränderungen in der Branche oder zu Wettbewerbsbedingungen und zur Finanzlage, enthalten zukunftsbezogene Aussagen. Diese wurden auf der Grundlage von Erwartungen und Einschätzungen des Vorstands über künftige, den Konzern möglicherweise betreffende Ereignisse und auf Basis unserer Mittelfristplanung formuliert. Solche in die Zukunft gerichteten Aussagen unterliegen naturgemäß Risiken, Ungewissheiten, Annahmen und anderen Faktoren, die dazu führen können, dass die tatsächlichen Ergebnisse einschließlich der Finanzlage und der Profitabilität von Fresenius wesentlich von denjenigen abweichen – in positiver wie in negativer Hinsicht –, die in diesen Aussagen ausdrücklich oder implizit angenommen oder beschrieben werden. Informationen hierzu finden Sie auch in unserem Chancen- und Risikobericht.
Gesamtaussage und mittelfristiger Ausblick
In einem sich aufhellenden gesamtwirtschaftlichen Umfeld beurteilt der Vorstand zum Zeitpunkt der Erstellung des Konzern-Lageberichts die Geschäftsaussichten des Fresenius-Konzerns weiterhin als positiv. Nach wie vor sehen wir weltweit eine stetig wachsende Nachfrage nach unseren Produkten, Dienstleistungen und Therapien.
Wir arbeiten fortwährend daran, unsere Kosten zu optimieren, unsere Kapazitäten anzupassen, unseren Produktmix zu verbessern sowie unser Produkt- und Dienstleistungsgeschäft auszubauen. Dazu gehören Pläne für eine kosteneffiziente Produktion und einen weiter optimierten Beschaffungsprozess. Darüber hinaus können wir digitale Technologien nutzen, um zentrale Verwaltungsprozesse zu beschleunigen und effizienter zu gestalten.
Fresenius sieht sehr gute Chancen, dem wachsenden Bedarf an Gesundheitsleistungen gerecht zu werden, der sich aus der alternden Bevölkerung mit ihrem steigenden Bedarf an umfassender Versorgung und dem technischen Fortschritt weltweit ergibt. Fresenius geht davon aus, dass sich der Zugang zur Gesundheitsversorgung in den Entwicklungs- und Schwellenländern weiter verbessern wird und dass sich im Laufe der Zeit effiziente Gesundheitssysteme mit angemessenen Vergütungsstrukturen entwickeln werden. Wir werden unsere Aktivitäten und Wachstumsoptionen in den globalen Regionen kontinuierlich überprüfen und optimieren und nach Möglichkeiten suchen, weitere Produkte aus unserem Portfolio in attraktiven Märkten einzuführen, die profitables Wachstum ermöglichen.
Die mittelfristigen Geschäftsaussichten für die Operating Companies von Fresenius werden von folgenden Faktoren bestimmt:
- Fresenius Kabi konzentriert sich auf drei Wachstumsbereiche: die Verbreiterung des Biopharmazeutika-Geschäfts, die Expansion des Bereichs klinische Ernährung und den Ausbau des MedTech-Bereichs. Im Bereich der Biopharmazeutika hat sich Fresenius Kabi auf die Entwicklung von Produkten zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen und zum Einsatz in der Onkologie spezialisiert und verfügt über eine Pipeline von Molekülen in verschiedenen Entwicklungsstadien. Der Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung an mAbxience im Geschäftsjahr 2022, der ein voll integriertes, vertikales Biopharma-Geschäft ermöglicht, stärkt die Präsenz von Fresenius Kabi im wachstumsstarken Biopharmazeutika-Markt. Wir gehen davon aus, dass diese Maßnahmen die Erträge des Unternehmens in den kommenden Jahren steigern werden. Das Portfolio für klinische Ernährung ist in den letzten Jahren erfolgreich gewachsen und wird weiter ausgebaut, wobei das Produktangebot aus geografischer Sicht besser zugänglich gemacht wird. Das MedTech-Portfolio wurde durch die Akquisition von Ivenix und seinem modernen Infusionssystem gestärkt. Fresenius Kabi baut sein MedTech-Produktangebot weiter aus und hält damit Schritt mit den modernen Anforderungen an Software und Konnektivität. Um die Resilienz des volumenstarken Geschäfts mit I.V.-Arzneimitteln zu stärken, entwickelt Fresenius Kabi generische Arzneimittelformulierungen, die zum Zeitpunkt der Markteinführung, also unmittelbar nach Ablauf der Patente der Originalpräparate, zur Verfügung stehen. Darüber hinaus entwickelt Fresenius Kabi neue Formulierungen bereits patentfreier I.V.-Arzneimittel sowie gebrauchsfertige Produkte, die besonders anwenderfreundlich und sicher sind, wie z. B. Fertigspritzen und gebrauchsfertige Lösungen in unseren Freeflex®-Infusionsbeuteln. Fresenius Kabi strebt an, das Produktportfolio in ausgewählten Ländern, in denen das Unternehmen noch kein umfassendes Angebot hat, in Abhängigkeit von den jeweiligen lokalen Marktbedingungen weiter auszubauen.
- Fresenius Helios betreibt in Deutschland und Spanien nahezu flächendeckende Krankenhausnetzwerke und versorgt die Patientinnen und Patienten in verschiedenen Einrichtungen ambulant. Die Patientenversorgung soll durch den Austausch von Wissen und Erfahrungen (Best Practice) zwischen Helios Deutschland und Helios Spanien weiter verbessert werden. Die steigende Zahl privat versicherter Patientinnen und Patienten eröffnet Wachstumschancen für Helios Spanien, wobei eine sehr bewusste und zielgerichtete Kapitalallokation für zukünftige Erweiterungen und den Bau von Krankenhäusern vorgesehen ist. Darüber hinaus bietet die enge Verzahnung von Helios Spaniens Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement mit den eigenen Krankenhäusern zusätzliche Wachstumschancen. Neben innovativen Therapien schafft die Digitalisierung Potenziale, um unsere Marktposition weiter auszubauen. Helios Deutschland und Helios Spanien entwickeln innovative Geschäftsfelder wie beispielsweise digitale Angebote.
Gesundheitssektor und Märkte
Der Gesundheitssektor gilt als weitgehend unabhängig von konjunkturellen Schwankungen. Die Nachfrage insbesondere nach lebensrettenden und lebenserhaltenden Produkten und Dienstleistungen wird ungeachtet der gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen weiter steigen, da sie medizinisch notwendig sind und die Gesellschaft zunehmend altert. Darüber hinaus dürften der medizinische Fortschritt und die große Zahl schwer oder nicht heilbarer Erkrankungen zu weiterem Wachstum beitragen.
In den Schwellenländern steigt der Bedarf an einer breiteren medizinischen Basisversorgung ebenso wie die Nachfrage nach hochwertigen Therapien. Dazu kommt: Je höher das Pro-Kopf-Einkommen und damit die Ansprüche an einen modernen Lebensstil steigen, desto häufiger treten Zivilisationskrankheiten auf.
Andererseits ist zu erwarten, dass staatliche Finanzierungsengpässe einen höheren Preisdruck erzeugen und so das Umsatzwachstum der im Gesundheitsmarkt tätigen Unternehmen verringern könnten. In einigen Ländern führt die angespannte Haushaltslage zu erheblichen Finanzierungsproblemen im Bereich der Gesundheitsversorgung. Insbesondere in den Industrieländern dürfte der Spardruck zunehmen, da die Gesundheitsausgaben einen großen Teil ihrer Staatshaushalte ausmachen.
Für Unternehmen im Gesundheitssektor wird es daher immer wichtiger, den Nutzen für die Patientinnen und Patienten zu erhöhen, die Behandlungsqualität zu verbessern und präventive Therapien anzubieten. Darüber hinaus werden jene Produkte und Therapien an Bedeutung gewinnen, die nicht nur medizinisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll sind.
Die Märkte für biopharmazeutische Arzneimittel, klinische Ernährung, MedTech, generische I.V.-Arzneimittel und I.V.-Flüssigkeiten1
Es wird prognostiziert, dass der Markt für biopharmazeutische Arzneimittel in den Therapiegebieten Onkologie und Autoimmunerkrankungen in den kommenden Jahren im hohen einstelligen Prozentbereich wachsen wird, wobei das Biosimilars-Segment deutlich im zweistelligen Wachstumskorridor zu verorten sein wird. Bereits heute ist mehr als jede dritte Neuzulassung von Arzneimitteln ein Biopharmazeutikum und es wird mit einem erheblichen Wachstum dieses weltweiten Marktes in den nächsten Jahren und Jahrzehnten gerechnet, insbesondere bei Biosimilars.
In den Folgejahren gehen wir von einem Wachstum des Marktes für klinische Ernährung im mittleren einstelligen Prozentbereich aus. Dieser Ausblick wird durch das wachsende Bewusstsein für die Bedeutung einer frühzeitigen klinischen Ernährung untermauert, die in den neuesten Richtlinien hervorgehoben wird. Darüber hinaus trägt die zunehmende Einführung von obligatorischen Untersuchungen auf Mangelernährung2 zu den positiven Wachstumsaussichten bei. Wir sehen großes Potenzial darin, die erhebliche Anzahl unterernährter Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern, die bislang keinen Zugang zu Ernährungstherapien haben, zu erreichen sowie das gesellschaftliche Bewusstsein für Mangelernährung und für unsere Produktlösungen weiter zu schärfen.
Für den Markt für MedTech Infusions- und Ernährungssysteme (INS) wird in den Folgejahren ein mittleres einstelliges prozentuales Wachstum erwartet – insbesondere getrieben durch Infusionsmanagementsysteme. In vielen Ländern beobachten wir weiterhin eine starke Nachfrage im Segment der Infusionstechnologie, angetrieben durch Faktoren wie die Zunahme chronischer Erkrankungen, die alternde Bevölkerung und die steigende Zahl chirurgischer Eingriffe. Außerdem werden die bereits in den vergangenen Jahren platzierten Infusionspumpen die Nachfrage nach dezidierten Infusionssets steigern.
Im Markt für MedTech Transfusionsmedizin und Zelltherapien (TCT) erwarten wir für die nahe Zukunft ein mittleres einstelliges prozentuales Wachstum, das hauptsächlich von drei Segmenten getragen wird. Erstens das Segment Zell- und Gentherapie, in dem wir ein außerordentliches zweistelliges Wachstum aufgrund einer Zunahme von zugelassenen Therapien für Erst- und Zweitlinienbehandlungen erwarten. Zweitens das Segment Krankenhaus mit einem zweistelligen Wachstum in der therapeutischen Apherese und drittens das Segment Plasmasammlung. Im Geschäft mit Blutzentren erwarten wir ein anhaltendes einstelliges Marktwachstum, angetrieben durch den verstärkten Einsatz von Thrombozytenapherese in Entwicklungsländern.
Für die Märkte generischer I.V.-Arzneimittel und I.V.-Flüssigkeiten prognostizieren wir insgesamt ein Wachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich – mit erheblichen regionalen Unterschieden. Es wird erwartet, dass die Nachfrage nach generischen I.V.-Arzneimitteln aufgrund ihres relativ geringen Preises im Vergleich zu Originalpräparaten steigen wird. Das Wachstum wird zudem von verschiedenen Faktoren getragen, darunter die alternde Bevölkerung, die zunehmende Häufigkeit chronischer Erkrankungen sowie die wachsende Bedeutung von häuslicher Pflege und ambulanten Dienstleistungen. Auch technologische Fortschritte werden eine entscheidende Rolle spielen.
Darüber hinaus fördern eine verbesserte medizinische Infrastruktur, ein erleichterter Zugang zur Gesundheitsversorgung in Schwellenländern und der Ablauf von Patenten für Originalpräparate das Wachstum des globalen Marktes für generische I.V.-Arzneimittel. Gegenläufig wirkt der Preisdruck auf patentfreie Marken und Generika, da Regulierungsbehörden versuchen, die Gesundheitsbudgets unter Kontrolle zu halten, und weil erwartet wird, dass sich der Wettbewerbsdruck im Markt weiter erhöhen wird.
Der Krankenhausmarkt3
Wir gehen davon aus, dass die Zahl der stationären Krankenhausbehandlungen in Deutschland zukünftig insbesondere aufgrund einer zunehmenden Leistungserbringung im ambulanten Bereich sowie der zunehmenden Akzeptanz und Nutzung digitaler Gesundheitsangebote sich tendenziell weiterhin auf einem konstanten Niveau bewegen bzw. über ein begrenztes Wachstumspotenzial verfügt. Dies liegt insbesondere an einer zunehmenden Leistungserbringung im ambulanten Bereich sowie der zunehmenden Akzeptanz und Nutzung digitaler Gesundheitsangebote.
Berechnungen zufolge liegt das Ambulantisierungspotenzial in deutschen Krankenhäusern bei rund 20 % der vollstationären Fälle (exklusive Geburten)4. Eine zunehmende Ambulantisierung ist nicht zuletzt aus Gründen des Fachkräftemangels wünschenswert. Um die Ambulantisierung zu fördern, wurden zum 1. Januar 2024 erste Hybrid-DRGs eingeführt. Zukünftig sollen die Hybrid-DRG auf weitere Leistungsbereiche ausgeweitet werden.
Daneben soll durch eine stärkere Verzahnung der stationären und ambulanten Medizin eine wohnortnahe und qualitativ hochwertige Krankenhausversorgung gewährleistet werden. Helios ist im Hinblick auf die sektorenübergreifende Medizin in Deutschland mit seinem breiten Angebot im stationären wie auch im ambulanten Bereich gut positioniert.
Für den Anstieg in der Vergütung von Krankenhausleistungen ist in Deutschland u. a. der sogenannte Veränderungswert maßgebend. Er beläuft sich für 2025 auf 4,41 %. Zudem sieht das Krankenhausfinanzierungssystem verschiedene Zu- und Abschläge für Akutkrankenhäuser vor.
Ab 2025 werden neben den Kosten für Pflegefachkräfte und Pflegehilfskräfte auch die Ausgaben für Hebammen ins Pflegebudget einbezogen. Die sogenannten sonstigen Berufe werden wieder in die DRG-Abrechnung eingegliedert.
Für deutsche Krankenhäuser hält auch das Jahr 2025 Herausforderungen bereit: Nach dem Krankenhaus Barometer 2024 des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) rechnen nur 6 % der Kliniken mit einer Verbesserung der wirtschaftliche Situation. Dem gegenüber stehen 65 % der Häuser, die eine Verschlechterung ihrer finanziellen Lage erwarten. Der Wegfall der Energiekostenhilfen belastet die Krankenhäuser zusätzlich.
Helios erwartet auch im Jahr 2025 in Deutschland profitabel wachsen zu können. Das Unternehmen setzt seit seiner Gründung auf gute Organisation, Kosteneffizienz und messbare, hohe medizinische Qualität sowie Transparenz der medizinischen Ergebnisse.
Im November 2024 hat der Bundesrat der Krankenhausstrukturreform zugestimmt. Im Januar 2025 ist diese in Kraft getreten. Ziel ist es, die Krankenhauslandschaft in Deutschland grundlegend umzugestalten. Das zentrale Element ist dabei die Erweiterung der Krankenhausfinanzierung um eine mengenunabhängige Vorhaltefinanzierung, die an bestimmte medizinische Leistungsgruppen gekoppelt ist. Die Leistungsgruppen unterliegen wiederum definierten Strukturqualitätskriterien. Damit soll die qualitätsorientierte Bündelung von Versorgungskapazitäten vorangetrieben und der im internationalen Vergleich geringe Ambulantisierungsgrad erhöht werden. Die Umsetzung der Reform ist auf mehrere Jahre ausgelegt. Für die Jahre 2025 und 2026 gilt eine budgetneutrale Übergangsphase. Ab 2027 wird die Vorhaltefinanzierung an die zugewiesenen Leistungsgruppen angepasst.
Helios Deutschland sieht sich bei der bevorstehenden Reform gut positioniert und setzt strategisch schon seit vielen Jahren auf Strukturveränderungen, neue Versorgungsformen und regionale Gesundheitsnetzwerke (Cluster). Helios erwartet, dass die Krankenhausstrukturreform sich für das Unternehmen im Ergebnis eher vorteilhaft als nachteilig darstellen wird.
Der private Krankenhausmarkt in Spanien wird nach unseren Erwartungen im Jahr 2025 gemessen am Umsatz im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Die weiterhin steigende Anzahl privat Versicherter sollte den privaten Betreibern auch zukünftig Wachstumschancen eröffnen.
Wichtige Kennzahlen, beispielsweise landesweite Gesundheitsausgaben und Bettendichte, lassen weiteres Marktentwicklungspotenzial des spanischen Gesundheitssystems im Vergleich zu anderen EU-Ländern erkennen. Daraus ergeben sich auch Möglichkeiten für Klinikneugründungen. Investiert wird sowohl von der öffentlichen Hand als auch durch private Krankenhausbetreiber5.
Daneben bietet der stark fragmentierte spanische private Krankenhausmarkt weiteres Konsolidierungspotenzial.
In den kommenden Jahren wird sich die Verfügbarkeit von Fachkräften weiter verändern. Es ist zu erwarten, dass mehr Menschen aus dem Berufsleben ausscheiden, als neue eintreten. Dies wird auch zu einem Wandel in den Krankenhäusern führen, der darauf abzielt, die vorhandenen Ressourcen effizient und wirkungsvoll zu nutzen. Digitalisierung, Robotik und innovative Formen der Zusammenarbeit bieten mögliche Lösungsansätze, um diese Herausforderung zu meistern.
Auch deshalb ist zu erwarten, dass der Trend zur Digitalisierung des Gesundheitswesens weiter an Bedeutung gewinnen wird. Zentral für die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit eines Krankenhauses wird zunehmend der Grad der Digitalisierung sein. Durch Vernetzung und den Einsatz digitaler Lösungen eröffnen sich neue Möglichkeiten, Prozesse effizienter und sicherer zu gestalten und somit neue Wege in der Patientenversorgung zu beschreiten. Digitalisierung trägt maßgeblich dazu bei, auf anstehende Veränderungen agil reagieren zu können.
Umsatz und Ergebnis des Konzerns
Seit Beginn des Geschäftsjahres 2025 sind Tendenzen einer sich ändernden geopolitischen Ordnung beobachtbar. Hieraus sich möglicherweise ergebende Implikationen für beispielsweise Zölle, Steuern, Regulierung, Verwaltungen oder auch grundsätzlich die politische Entscheidungsfindung können direkte und indirekte negative Auswirkungen auf das Branchenumfeld bzw. auf die Geschäftstätigkeit des Fresenius-Konzerns haben, die derzeit jedoch nicht abschätzbar sind.
Unbenommen dessen beurteilt der Vorstand die Geschäftsaussichten für den Konzern als positiv und erwartet ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2025.
Mögliche Auswirkungen erhöhter Volatilität und eingeschränkter Visibilität auf Geschäftsentwicklung und Bilanz wird Fresenius weiterhin genau beobachten.
Alle Annahmen sind mit erheblicher Unsicherheit behaftet.
|
|
Ziele 2025 |
|
Basis 2024 |
||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Umsatz, Wachstum (organisch) |
|
4–6 % |
|
21.526 Mio € (organisches Wachstum: 8 %) |
||||||
EBIT, Wachstum 1 (währungsbereinigt) |
|
3–7 % |
|
2.489 Mio € (währungsbereinigtes Wachstum: 10 %) |
||||||
|
Umsatz und Ergebnis der Operating Companies
Für das Geschäftsjahr 2025 erwarten wir in den Operating Companies nachfolgende Umsatz- und Ergebnisentwicklung:
Operating Companies1 |
|
Ziele 2025 |
|
Basis 2024 |
||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Fresenius Kabi |
|
|
|
|
||||||
Umsatz, Wachstum (organisch) |
|
Mittleres bis hohes einstelliges prozentuales Wachstum |
|
8.414 Mio € |
||||||
EBIT-Marge |
|
16–16,5 % (Strukturelles Margenband: 16–18 %) |
|
1.319 Mio € (Marge: 15,7 %) |
||||||
Fresenius Helios |
|
|
|
|
||||||
Umsatz, Wachstum (organisch) |
|
Mittleres einstelliges prozentuales Wachstum |
|
12.739 Mio € |
||||||
EBIT-Marge |
|
Rund 10 % (Strukturelles Margenband: 10–12 %) |
|
1.288 Mio € (Marge: 10,1 %) |
||||||
|
Aufwendungen
Für das Geschäftsjahr 2025 erwarten wir, dass sich der Anteil der Vertriebs- und allgemeinen Verwaltungskosten (vor Sondereinflüssen) am Konzernumsatz gegenüber dem Geschäftsjahr 2024 leicht steigt (2024: 11,8 %).
Steuerrate
Für das Geschäftsjahr 2025 erwarten wir, dass die Steuerquote zwischen 25 und 26 % betragen wird (2024: 25,9 %).
Liquidität und Kapitalmanagement
Für das Geschäftsjahr 2025 erwarten wir eine Cash Conversion Rate von etwa 1,0.
Darüber hinaus verfügen wir über einen angemessenen Finanzierungsspielraum mit umfangreichen freien Kreditlinien aus syndizierten oder bilateral mit Banken vereinbarten Kreditlinien.
Die Finanzierungsaktivitäten im Jahr 2025 werden im Wesentlichen auf die Refinanzierung bestehender Finanzverbindlichkeiten ausgerichtet sein, die im Jahr 2025 fällig werden.
Der zu erwartende Nettozinsaufwand für das Geschäftsjahr 2025 liegt bei 400 Mio € bis 420 Mio €, abhängig von den entsprechenden Finanzierungsaktivitäten.
Auch im Jahr 2025 wird die Reduzierung der Verschuldung für uns von zentraler Bedeutung sein, daher haben wir unseren Zielkorridor für den Verschuldungsgrad angepasst. Der neue selbst gesetzte Zielkorridor liegt bei 2,5 × bis 3,0 ×.
Ohne weitere Akquisitionen und Desinvestitionen rechnet Fresenius damit, dass der Verschuldungsgrad gemessen an der Kennziffer Netto-Finanzverbindlichkeiten / EBITDA6 zum Jahresende 2025 innerhalb des neuen selbst gesetzten Zielkorridors von 2,5 × bis 3,0 × liegen wird (31. Dezember 2024: 3,0 ×).
Darüber hinaus sind für das Geschäftsjahr 2025 keine wesentlichen Änderungen in der Finanzierungsstrategie geplant. Auch im Jahr 2025 wird die Reduzierung des Verschuldungsgrades für uns von zentraler Bedeutung sein.
Investitionen
Wir planen, im Geschäftsjahr 2025 rund 5 % des Umsatzes in Sachanlagen zu investieren. Rund 56 % der vorgesehenen Investitionen entfallen auf Fresenius Helios und rund 38 % auf Fresenius Kabi.
Fresenius Helios wird primär in Maßnahmen an den einzelnen Klinikstandorten in Deutschland sowie in Krankenhausneubauten und -erweiterungen in Spanien investieren.
Fresenius Kabi wird 2025 im Wesentlichen Erweiterungs- und Erhaltungsinvestitionen tätigen. Hierzu gehören insbesondere der Ausbau von Fertigungsstätten sowie Einlizenzierungsprojekte für Biosimilars-Moleküle.
Mit einem Anteil von rund 88 % ist Europa im Planungszeitraum regionaler Investitionsschwerpunkt. Rund 8 % der Investitionen sollen in Nordamerika und rund 2 % in Asien, Lateinamerika und Afrika getätigt werden. Rund 43 % der Gesamtsumme sind für Investitionen in Deutschland vorgesehen.
Wir gehen davon aus, dass die Rendite auf das investierte Kapital (ROIC) im Geschäftsjahr 2025 über 6 % liegen wird (2024: 6,2 %).
Kapitalstruktur
Für das Geschäftsjahr 2025 erwarten wir, dass die Eigenkapitalquote rund 2 Prozentpunkte über dem Vorjahr liegen wird (2024: 47 %). Darüber hinaus wird erwartet, dass die Finanzverbindlichkeiten in Relation zur Bilanzsumme gegenüber dem Geschäftsjahr 2024 leicht zurückgehen werden (2024: 31 %).
Dividende
Fresenius hat sich im Fresenius Financial Framework zum Ziel gesetzt, attraktive und vorhersehbare Dividendenrenditen zu generieren. Im Rahmen der Gesamtjahresberichterstattung im Februar 2025 hat Fresenius eine neue Dividendenpolitik definiert. Unser Ziel ist die Ausschüttung von ~30–40 % des Core Net Income (Konzernergebnis ohne FMC, vor Sondereinflüssen). Die neue Dividendenpolitik spiegelt die Prioritäten der Kapitalallokation im Einklang mit der #FutureFresenius-Strategie wider. Ferner unterstreicht dies unsere Absicht in Wachstum zu reinvestieren, den Verschuldungsgrad zu senken, ein solides Investment-Grade-Rating aufrechtzuerhalten und eine attraktive Aktionärsvergütung zu bieten.
Fresenius wird der Hauptversammlung 2025 vorschlagen, für das Geschäftsjahr 2024 eine Dividende von 1,00 € auszuschütten.
Nichtfinanzielle Ziele
Die KPIs decken die wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen medizinische Qualität und Beschäftigte ab und diese quantitative ESG KPIs sind in der kurzfristigen variablen Vorstandsvergütung (Short-term Incentive – STI) reflektiert.
Das Thema Beschäftigte wird mit der Kennzahl Employee Engagement Index (EEI) für den Fresenius-Konzern gemessen. Fresenius strebt einen EEI von 4,33 (erreicht 2024: 4,02) für das Geschäftsjahr 2025 an (entspricht 100 % Zielerreichung).
Das Thema medizinische Qualität setzt sich aus gleich gewichteten Kennzahlen zusammen, die auf Unternehmensbereichsebene festgelegt sind. Die Kennzahlen orientieren sich an der jeweiligen Wesentlichkeit für das Geschäftsmodell.
Fresenius Kabi strebt einen Audit & Inspection Score von höchstens 2,3 (erreicht 2024: 1,7) an (100 % Zielerreichung).
Helios Deutschland möchte einen Inpatient Quality Indicator (G-IQI) Score von mindestens 88 % (erreicht 2024: 90,7 %) erreichen (100 % Zielerreichung), für Helios Spanien ist ein Wert von mindestens 75 % (erreicht 2024: 73,3 %) festgelegt (100 % Zielerreichung).
1 Marktdaten beziehen sich auf die für Fresenius Kabi relevanten Märkte. Sie unterliegen zudem jährlichen Schwankungen, u. a. aufgrund von Veränderungen der Währungsrelationen und von Patentabläufen der Originalpräparate im Markt der I.V.-Arzneimittel. Steigerungsraten beziehen sich auf den Marktgesamtwert (Preis × Volumen).
2 Quelle: New ESPEN guideline on clinical nutrition and hydration in geriatrics. Clin Nutr. 2022 41:958-989; by Volkert D, Beck AM, Cederholm T, Cruz-Jentoft A, Goisser S, Hooper L, et al.; latest implemented e.g., in Portugal: „National Policy for effective screening implementation“; Directorate General of Health DGS.
3 Quellen: eigene Erhebung; Deutsches Krankenhausinstitut (DKI), Krankenhaus Barometer 2023
4 Versorgungskompass BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung (bifg, 2023a)
5 Außenwirtschafts-Center Madrid, Die spanische Wirtschaft – Wirtschaftskammer Österreich 2022
6 Netto-Finanzverbindlichkeiten und EBITDA jeweils auf Basis der zu aktuellen Währungsrelationen durchschnittlichen Jahreswechselkurse gerechnet; pro-forma-Akquisitionen /-Desinvestitionen; vor Sondereinflüssen; inklusive Leasingverbindlichkeiten, inklusive Dividende der Fresenius Medical Care
Errechnet aus: (EBIT - Steuern) : investiertes Kapital
Investiertes Kapital = Bilanzsumme + kumulierte Goodwill-Abschreibung - aktive latente Steuern - flüssige Mittel - Lieferantenverbindlichkeiten - Rückstellungen (ohne Pensionsrückstellungen) - sonstige nicht verzinsliche Verbindlichkeiten.