Geschäftsbericht 2024

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Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen1

Das globale Wirtschaftswachstum blieb 2024 stark, mit einer Prognose von 3,4 %. Besonders hervorzuheben waren die USA und China, wobei in China der Fertigungssektor und in den USA der Dienstleistungssektor stark wuchsen. Im 3. Quartal 2024 zeigte die US-Wirtschaft eine überraschend starke Leistung, während der europäische Raum von schwächerem Wachstum betroffen war. Die Prognosen für 2025 bleiben positiv, jedoch gibt es Unsicherheiten aufgrund geopolitischer Spannungen und politischer Veränderungen in den USA.

Im Jahr 2024 war der Welthandel robust, unterstützt durch vorgezogene Importe, insbesondere aus den USA, die durch Unsicherheiten in der US-Handelspolitik und die Konsumneigung angetrieben wurden. Der private Konsum zeigte in vielen Regionen eine Erholung, was zu einer steigenden Nachfrage nach Waren führte. In der Eurozone stieg der private Konsum im 3. Quartal um 0,7 %. Dennoch gab es im 4. Quartal Anzeichen einer Abschwächung des Konsums, was sich auch im Handelsvolumen widerspiegelte. Neben dem Konsumverhalten beeinflussten geopolitische Spannungen und politische Unsicherheiten weiterhin die Handelsströme. Es wird erwartet, dass der Welthandel 2025 um 3,6 % wächst, jedoch könnten zunehmender Protektionismus und Unsicherheiten das Wachstum bremsen.

Die globale Inflation, gemessen auf Basis des weltweiten Verbraucherpreisindex (VPI), schwächte sich 2024 insgesamt ab, blieb jedoch in einigen Bereichen weiterhin hoch. Ein wesentlicher Inflationsdruck kam aus dem Dienstleistungssektor, der stark durch steigende Löhne beeinflusst wurde. In den Mitgliedsstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stieg die Inflationsrate im Oktober leicht auf 2,6 %, was durch eine geringere negative Energieinflation bedingt war. Die Kerninflation blieb stabil, wobei die Preissteigerungen in den Dienstleistungsbereichen nach wie vor einen großen Einfluss hatten. Für 2025 wird eine weitere Normalisierung der Inflation erwartet, insbesondere durch eine Abkühlung des Lohnwachstums in den Arbeitsmärkten.

Die globalen Finanzierungsbedingungen erwiesen sich 2024 angesichts anhaltender geopolitischer Unsicherheiten und wachsender Belastungen durch steigende Zinssätze und Energiepreise weiterhin als herausfordernd. In vielen Regionen, insbesondere in der Eurozone und Großbritannien, erlebte die Wirtschaft eine Dämpfung der Investitionen. Dies war vor allem auf die Unsicherheiten bezüglich der globalen Handelsrichtlinien, geopolitische Spannungen und die Auswirkungen höherer Finanzierungskosten zurückzuführen. Während Investitionen in grüne und digitale Technologien als Wachstumsbereiche erwartet werden, zeigen sich insgesamt weiterhin vorsichtige Geschäftsinvestitionen. Die anhaltend hohen Öl- und Gaspreise, insbesondere bedingt durch geopolitische Spannungen im Nahen Osten, verstärkten die Unsicherheiten in den globalen Finanzierungsbedingungen.

Branchenspezifische Rahmenbedingungen

Der Gesundheitssektor zählt zu den weltweit bedeutendsten Wirtschaftszweigen und weist nach unserer Überzeugung hervorragende Wachstumschancen auf.

Wesentliche Wachstumsfaktoren sind:

  • der zunehmende Bedarf an medizinischer Versorgung, den eine alternde Gesellschaft mit sich bringt,
  • die wachsende Zahl chronisch kranker und multimorbider Patientinnen und Patienten,
  • die steigende Nachfrage nach innovativen Produkten und Therapien,
  • der medizintechnische Fortschritt,
  • das zunehmende Gesundheitsbewusstsein, das zu einem steigenden Bedarf an Gesundheitsleistungen und -einrichtungen führt, und
  • die steigende Nachfrage nach digitalen Gesundheitsangeboten für Patientinnen und Patienten.

Zusätzliche Wachstumstreiber in den Schwellenländern sind:

  • der immer bessere Zugang zu und die steigende Nachfrage nach medizinischer Basisversorgung,
  • das steigende Volkseinkommen und damit höhere Ausgaben im Gesundheitssektor.

Insgesamt gaben die OECD-Länder2 im Jahr 2023 durchschnittlich 9,2 % ihres BIP für Gesundheitsleistungen aus (2022: 9,2 %). Der durchschnittliche Anteil der Gesundheitsausgaben am Volkseinkommen war in den OECD-Ländern im Jahr 2023 immer noch deutlich höher als vor der Covid-19-Pandemie (2019: 8,8 %), obwohl er niedriger war als während der Krise.

Die höchsten Pro-Kopf-Ausgaben verzeichneten die Vereinigten Staaten mit geschätzten 13.432 US$ im Jahr 2023 (2022: 12.742 US$). Deutschland liegt im OECD-Ländervergleich nach aktuellen Schätzungen an vierter Stelle mit 8.440 US$ im Jahr 2023 (2022: 8.011 US$).

Um die stetig steigenden Ausgaben im Gesundheitswesen zu begrenzen und um Einsparpotenziale zu identifizieren, überprüfen die Kostenträger in zunehmendem Maße die Versorgungsstrukturen. Mit Rationalisierung allein lässt sich jedoch der Kostenanstieg nicht kompensieren. Deshalb sollen verstärkt auch marktwirtschaftliche Anreize für kosten- und qualitätsbewusstes Handeln im Gesundheitswesen geschaffen werden. So lassen sich durch eine insgesamt verbesserte Versorgungsqualität die Behandlungskosten reduzieren. Vorsorgeprogramme gewinnen im Zuge dessen ebenso an Bedeutung wie innovative Vergütungsmodelle, die an die Behandlungsqualität geknüpft sind. Gerade auch die Digitalisierung des Gesundheitswesens kann zu einer verbesserten Versorgung von Patientinnen und Patienten sowie zu einer höheren Kosteneffizienz beitragen.

Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP

in %

 

2023

 

2010

 

2000

 

1990

 

1980

 

1970

USA

 

16,7

 

16,3

 

12,5

 

11,2

 

8,2

 

6,2

Frankreich

 

11,6

 

11,2

 

9,6

 

8,0

 

6,8

 

5,2

Deutschland

 

11,8

 

11,1

 

9,9

 

8,0

 

8,1

 

5,7

Schweiz

 

12,0

 

9,9

 

9,1

 

7,6

 

6,4

 

4,8

Spanien

 

9,6

 

9,1

 

6,8

 

6,1

 

5,0

 

3,1

China

 

5,7

 

4,4

 

 

 

 

Quelle: OECD-Gesundheitsdaten. Die verfügbaren Daten beziehen sich auf das Jahr 2023 oder die jeweils aktuellen vorliegenden Vorjahreswerte.

Unsere wichtigsten Märkte haben sich wie folgt entwickelt:

Die Märkte für biopharmazeutische Arzneimittel, klinische Ernährung, MedTech, generische I.V.-Arzneimiteel und I.V.-Flüssigkeiten3

Der Markt der biopharmazeutischen Arzneimittel in den Therapiegebieten Onkologie und Autoimmunerkrankungen – bestehend aus Originalpräparaten und Biosimilars – wuchs um etwa 9 % auf rund 255 Mrd €. Davon entfielen bei einem Wachstum von 15 % im Vergleich zum Vorjahr rund 20 Mrd € auf den Biosimilars-Markt. Mit dem Erwerb der Mehrheitsbeteiligung an mAbxience stärkte Fresenius Kabi diesen Wachstumsmarkt, an dem das Unternehmen mit Biosimilars und der Auftragsentwicklung und -herstellung von Biopharmazeutika partizipiert, deutlich. Der Markt für Biopharmazeutika ist ein wachstumsstarkes und innovatives Segment, das in Zukunft noch mehr an Bedeutung für die Versorgung von Patientinnen und Patienten gewinnen wird. Wettbewerber im Bereich der Biosimilars im Markt für biopharmazeutische Arzneimittel sind u. a. Amgen, Sandoz, Celltrion, Biocon, Alvotech, Samsung Bioepis und Teva.

Im Jahr 2024 erreichte der globale Markt für klinische Ernährung ein Volumen von etwa 12 Mrd €, was einem starken Wachstum von 7 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die meisten Regionen trugen zu diesem Wachstum annähernd gleich bei. Trotz dieser positiven Entwicklungen besteht erhebliches Potenzial für weiteres Wachstum, da Ernährungstherapien in der Patientenversorgung ungeachtet evidenter medizinischer und wirtschaftlicher Vorteile nach wie vor untergenutzt sind. Studien zeigen, dass diese Therapien helfen können, Krankenhauskosten zu senken, indem sie die Verweildauer von Patienten verkürzen, insbesondere in Fällen von gesundheits- oder altersbedingten Ernährungsdefiziten.

Fresenius Kabi, ein führender Anbieter für parenterale Ernährung und ein bedeutender Akteur im Markt für enterale Ernährung, konzentriert sich gezielt darauf, dieses Wachstumspotenzial zu erschließen. Das Unternehmen plant, sein Portfolio an klinischer Ernährung auch in Ländern einzuführen, in denen sein derzeitiges Portfolio begrenzt ist. Durch die Erweiterung der Produktpalette und die Nutzung zusätzlicher Vertriebskanäle will Fresenius Kabi seine weltweite Marktpräsenz ausbauen.

Zu den Wettbewerbern im Markt für parenterale Ernährung zählen Baxter und B. Braun, während Abbott, Nestlé und Danone zu den Hauptwettbewerbern im Bereich der enteralen Ernährung zählen.

Das umfangreiche Portfolio von Fresenius Kabi im Bereich MedTech Infusions- und Ernährungssysteme (INS) setzt sich aus mehreren Produktgruppen zusammen, darunter Infusions- und Ernährungspumpen inklusive der dazugehörigen Einwegartikel und erweitert um softwarebasierte Lösungen mit Fokus auf Anwendungssicherheit, Arbeitsabläufe für die Nutzer, erhöhte Therapieeffizienz und Interoperabilität mit Krankenhaussystemen, nicht gerätebezogene Einwegartikel, Überwachungsgeräte für die Anästhesie sowie dezidierte Sensoren. Der Markt für Geräte und dazugehörige Einwegartikel wird auf rund 5,0 Mrd € mit einem Wachstum von etwa 5 % geschätzt. Des Weiteren gibt es einen beträchtlichen Markt für nicht gerätebezogene Einwegartikel. Das Portfolio von MedTech-INS-Produkten wurde um die Ivenix-Linie erweitert, die speziell auf die Anforderungen des US-Marktes ausgerichtet ist. Im MedTech-INS-Segment zählt Fresenius Kabi weltweit zu den führenden Anbietern.

Wettbewerber im Markt für MedTech INS sind u. a. Baxter, B. Braun, Becton Dickinson und ICU Medical.

Im Jahr 2024 betrug der Markt für MedTech Transfusionsmedizin und Zelltherapien (TCT) etwa 4 Mrd €. Fresenius Kabi hält führende Marktpositionen sowohl in der Blut- als auch in der Plasmasammlung, wobei insbesondere für letztere die steigende Nachfrage nach plasmabasierten Therapien ein attraktives Marktwachstum bewirkt hat. Aufgrund von neu zugelassenen Behandlungen ist das Segment für Zell- und Gentherapien weiterhin das am schnellsten wachsende Segment innerhalb von TCT. Lovo hat sich schnell zu einem Industriestandard für die automatisierte Zellwäsche und -konzentrierung entwickelt.

Zu den Wettbewerbern im Markt für MedTech TCT gehören u. a. Terumo, Haemonetics und Macopharma.

Im Jahr 2024 betrug das Volumen des globalen Marktes für generische I.V.-Arzneimittel und I.V.-Flüssigkeiten rund 50 Mrd €4. Mit deutlichen regionalen Unterschieden erzielte der Markt ein niedriges einstelliges Wachstum. Durch die Erweiterung des Portfolios, u. a. in den Bereichen komplexe Formulierungen, differenzierte Generika und vorgefüllte Spritzen, konnte Fresenius Kabi zusätzliche Segmente im weltweit adressierbaren Markt erschließen.

Wettbewerber von Fresenius Kabi im Markt für generische I.V.-Arzneimittel sind u. a. Pfizer, Teva, Sandoz, Viatris und Hikma. Zu den Wettbewerbern im Markt für I.V.-Flüssigkeiten zählen Baxter, B. Braun und Grifols.

Der Krankenhausmarkt5

Das Marktvolumen für Akutkrankenhäuser in Deutschland umfasste 2023 rund 136 Mrd €6. Gemessen an den Bruttogesamtkosten entfielen davon etwa 60 % auf Personal- und 38 % auf Sachkosten, die sich jeweils um rund 5 % bzw. 7 % erhöhten.

Helios Deutschland ist auf Basis von Fallzahlen mit rund 6 %7 das führende Unternehmen im deutschen Markt für Akutkrankenhäuser. Die Kliniken von Helios konkurrieren vorwiegend mit Einzelkrankenhäusern oder lokalen und regionalen Klinikverbünden. Private Wettbewerber sind u. a. Asklepios Kliniken, Sana Kliniken und die Ameos Gruppe.

Die Zahl der stationären Behandlungsfälle in den deutschen Krankenhäusern war im Jahr 2022 erstmals seit Beginn der Covid-19-Pandemie wieder gestiegen. Im Jahr 2023 lag der Wert mit über 10 % jedoch weiterhin unter dem vorpandemischen Jahr 2019. Insgesamt wurden 17,2 Millionen Fälle im Jahr 2023 behandelt.

Für den Anstieg in der Vergütung von Krankenhausleistungen im deutschen Abrechnungssystem nach Fallpauschalen (DRG-System) ist u. a. der sogenannte Veränderungswert maßgeblich. Er wird jährlich neu vereinbart. Für das Jahr 2024 lag der Veränderungswert bei 5,13 % (2023: 4,32 %).

Über die Fallpauschalen wird die Vergütung von stationären Behandlungsfällen ermittelt. Die anteiligen Pflegepersonalkosten am Bett wurden ab dem Jahr 2020 aus den Fallpauschalen ausgegliedert. Sie werden seitdem vollständig und krankenhausindividuell auf Basis der Ist-Kosten über das sogenannte Pflegebudget leistungsunabhängig vergütet, das die Vertragspartner vor Ort im Rahmen der Budgetverhandlungen separat vereinbaren.

ANTEIL DER KRANKENHAUSBETTEN NACH TRÄGERN

Anteil der Krankenhausbetten nach Trägern (Kreisdiagramm)

Insbesondere durch inflationsbedingte allgemeine Kostensteigerungen hat sich die wirtschaftliche Situation der deutschen Krankenhäuser zugespitzt. Der Anteil der Krankenhäuser mit einem Jahresüberschuss lag 2023 nur noch bei 30 % (2022: 35 %) während 61 % der Krankenhäuser Verluste geschrieben haben (2022: 54 %). Zudem kommt ein signifikanter Investitionsbedarf. Das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) schätzt, dass sich der jährliche Investitionsbedarf der deutschen Krankenhäuser auf rund 7 Mrd € beläuft.

Kennzahlen zur stationären Versorgung in Deutschland

 

 

2023

 

2022

 

2020

 

2010

 

2000

 

Veränderung 2023 / 2022

Krankenhäuser

 

1.874

 

1.893

 

1.903

 

2.064

 

2.242

 

-1 %

Betten

 

476.924

 

480.382

 

487.783

 

502.749

 

559.651

 

-1 %

Ø Verweildauer (Tage)

 

7,2

 

7,2

 

7,2

 

7,9

 

9,7

 

0 %

Fälle (Mio)

 

17,20

 

16,80

 

16,79

 

18,03

 

17,26

 

2 %

Ø Kosten je Fall in €1

 

6.996

 

6.796

 

6.232

 

3.804

 

 

3 %

1

Werte bereinigt um Fehlcodierungen beim Ausgleichsfonds (§ 17a KHG)

Quelle: Statistisches Bundesamt, Daten für 2023

Zur finanziellen Unterstützung inflationsbedingter Mehrkosten sowie Mehrkosten im Bereich Energie wurden den Krankenhäusern in Deutschland letztmals bis Ende April 2024 Ausgleichs- und Erstattungsbeträge aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds zur Verfügung gestellt. Die finanzielle Unterstützung belief sich insgesamt auf 1,5 Mrd € krankenhausindividuelle Erstattungsbeträge und auf 4,5 Mrd € pauschale Ausgleichszahlung nach Anzahl der aufgestellten Betten (indirekte Kosten).

Der Fachkräftemangel bzw. Stellenbesetzungsprobleme in der Pflege stellten auch 2024 eine Herausforderung für die stationäre Krankenhausversorgung in Deutschland dar.

Zentrales Thema im deutschen Krankenhaussektor im Jahr 2024 war die Krankenhausstrukturreform. Ziel der Reform ist es, die Krankenhauslandschaft in Deutschland grundlegend umzugestalten. Mit der Verabschiedung des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG) wird zukünftig die mengenabhängige Vergütung nach Fallpauschalen auf 40 % begrenzt. Durchschnittlich 60 % der Vergütung werden über sogenannte Vorhaltepauschalen und das Pflegebudget leistungsunabhängig verteilt werden.

Die Höhe der Vorhaltefinanzierung wird an medizinische Leistungsgruppen gekoppelt, die den einzelnen Krankenhäusern von den Ländern zugewiesen werden und die die Einhaltung festgelegter Kriterien voraussetzen. So soll u. a. sichergestellt werden, dass komplizierte Behandlungen nur noch in Krankenhäusern durchgeführt werden dürfen, die eine entsprechende personelle und technische Ausstattung vorhalten. Je nach Leistungsgruppe und damit Relevanz erhalten die Krankenhäuser finanzielle Mittel. Die Umstellung auf die Vorhaltefinanzierung soll über mehrere Jahre sukzessive erfolgen.

Weitere Informationen zur Krankenhausstrukturreform sind dem Prognosebericht zu entnehmen.

Um die Ambulantisierung voranzutreiben, können seit 2023 Tagesbehandlungen ohne Übernachtung im Krankenhaus über Fallpauschalen abgerechnet werden. Dadurch sollen Nachtdienste vor allem in der Pflege verringert werden, um zusätzliche Kapazitäten beim Pflegepersonal in der Tagschicht zu schaffen. Darüber hinaus wurden zum 1. Januar 2024 erste Hybrid-DRGs eingeführt, die Behandlungen im Krankenhaus und bei niedergelassenen Ärzten in gleicher Höhe vergüten.

Das Marktvolumen für private Krankenhäuser in Spanien betrug rund 21 Mrd €8 im Jahr 2023.

Helios Spanien ist mit einem Umsatzanteil von rund 14 % das führende Unternehmen im privaten Krankenhausmarkt. Wettbewerber sind eine Vielzahl privat geführter Einzelkliniken oder kleinere Ketten, u. a. Vithas, HM Hospitales, Hospiten, Ribera Salud, Hospitales Sanitas und HLA.

In den rund 800 Krankenhäusern in Spanien sind etwa zwei Drittel der Krankenhausbetten den öffentlichen Krankenhäusern9 zuzuordnen. Im OECD-Vergleich verfügt Spanien über rund 3,0 Betten pro 1.000 Einwohner, was deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von 4,7 Betten pro 1.000 Einwohner liegt.

Öffentliche Gesundheitseinrichtungen sind in Spanien größtenteils steuerfinanziert und stehen der Bevölkerung grundsätzlich ohne weitere Abgaben oder Zuzahlungsverpflichtungen offen. Die spanische Regierung fördert darüber hinaus den privaten Gesundheitssektor u. a. durch Steuererleichterungen für die von Arbeitgebern erworbene private Krankenversicherung.

Eine Herausforderung in einigen Regionen des Landes war weiterhin der Fachkräftemangel, insbesondere im Bereich der Pflege. Zudem zeichnet sich angesichts der stetig zunehmenden Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen in einigen Fachbereichen ein gewisser Ärztemangel ab.

Neben den inflationsbedingten Kostensteigerungen, dem Fachkräftemangel und den Veränderungen im regulatorischen Umfeld ist die Digitalisierung für den Krankenhaussektor in Deutschland und Spanien eine weitere Herausforderung. Gleichzeitig bietet sie enorme Chancen, indem z. B. Prozesse stärker standardisiert und automatisiert werden. Neue Technologien bieten die Möglichkeit, Effizienzpotenziale bei mindestens gleichbleibender, häufig sogar höherer Qualität zu erschließen und dabei die Kosten zu senken. Es wird geschätzt, dass allein in Deutschland durch die Digitalisierung rund 12 %10 der gesamten Ausgaben für Gesundheit und Patientenversorgung eingespart werden können.

1 Europäische Zentralbank, 2024

2 Die nachfolgenden Kennzahlen und Erläuterungen basieren auf OECD-Gesundheitsdaten und entsprechenden Veröffentlichungen der OECD; die verfügbaren Daten beziehen sich auf das Jahr 2023 oder die jeweils aktuellen vorliegenden Vorjahreswerte.

3 Marktdaten basieren auf eigenen Erhebungen und beziehen sich auf die für Fresenius Kabi relevanten Märkte. Sie unterliegen jährlichen Schwankungen, u. a. aufgrund von Veränderungen der Währungsrelationen und von Patentabläufen der Originalpräparate im Markt der I.V.-Arzneimittel.

4 Die Marktdefinition beinhaltet wie im Vorjahr u. a. auch Umsatzerlöse von patentfreien Originalpräparaten.

5 Jeweils aktueller Stand der verfügbaren Daten bezieht sich auf das Jahr 2023, da keine neueren Daten veröffentlicht wurden: Statistisches Bundesamt, Daten für 2023; Deutsches Krankenhausinstitut (DKI) 2023, Krankenhaus Barometer 2024.

6 Der Markt ist definiert durch Bruttogesamtkosten der Akutkrankenhäuser abzüglich wissenschaftlicher Forschung und Lehre.

7 Gemessen an den Fallzahlen von Helios Deutschland (Akutbereich) im Jahr 2023 im Verhältnis zu den Fallzahlen in Deutschland (Statistisches Bundesamt, Daten für 2023)

8 Marktdaten basieren auf eigenen Erhebungen und beziehen sich auf den für Quirónsalud adressierbaren Markt. Die Marktdefinition umfasst stationäre und ambulante Behandlungen. Sie umfasst weder Public-private-Partnership-Modelle noch Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Sie kann von der Definition in anderen Zusammenhängen abweichen (beispielsweise regulatorische Definition).

9 Gesundheitsversorgung in Spanien (masainternational.de)

10 Digitalisierung in deutschen Krankenhäusern McKinsey & Company, Healthcare September 2018

Biosimilars
Biosimilars sind Nachahmerprodukte von biotech­nologisch hergestellten Arzneimitteln, sogenannten Biopharmazeutika.
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DRG-Fallpauschale
Die Fallpauschale (DRG – Diagnosis Related Group) bildet die Grundlage der Vergütung pro stationärem Behandlungsfall im deutschen Gesundheitssystem.
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Enterale Ernährung
Zufuhr von Nährstoffen als Trink- und Sondennahrung unter Einbeziehung des Magen-Darm-Traktes.
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Parenterale Ernährung
Zufuhr lebenswichtiger Nährstoffe direkt in die Blutbahn (intravenös). Sie wird notwendig, wenn der Zustand der Patientin oder des Patienten es nicht zulässt, dass Nährstoffe in ausreichender Menge oral oder als Trink- und Sondennahrung aufgenommen und verstoffwechselt werden.
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